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kopernikanische Wende
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Kopernikanische Wende

Auch wenn im Mythos die Schaffung des Himmels wichtig war (wegen seiner Größe als Sitz der Götter) und die Bewegung der erdnahen Objekte wie Sonne, Mond und die Planeten genau beobachtet und zur Zeitmessung in Form von Kalendern benutzt wurde, so bezog sich doch die Vorstellung vom Universum oder dem All auf eben diesen erdnahen Raum als einer endlichen Sphäre mit der Erde im Zentrum. Die Fixsterne sind quasi Spritzer an der Decke und auch wenn sie ihre eigene Geschichte haben, sind sie nützlich, weil man sich an ihnen orientieren kann. Durch die kopernikanische Wende und die newtonsche Mechanik änderte sich die Vorstellung von der Welt grundlegend. Das Universum wird nun als unendlicher Raum mit endlich vielen Sternensystemen gedacht, das ewig existiert. Für die Annahme der begrenzten Anzahl der Sternensysteme sprechen im Wesentlichen zwei Dinge: 1. das sog. Olberssche Paradoxon. Es verweist auf die Beobachtung des nächtlichen Sternenhimmels und versucht die Frage zu beantworten, warum es nachts dunkel wird. Bei unendlich vielen, ewig existierenden Sternensystemen müsste an jedem Punkt des Sternenhimmels (wenn man nur weit genug blickte) ein Stern leuchten. Der Sternenhimmel ist ja scheinbar eine endliche Kugeloberfläche; und ein Stern, selbst wenn er scheinbar noch so klein ist, nimmt am Himmel ebenfalls eine endliche Fläche ein. Daher müssten bereits endlich viele Sterne, allerdings in riesiger Zahl, den Himmel komplett überdecken. Da dies nicht der Fall ist, kann es nur endlich viele Sterne geben. Aus dieser Perspektive machte es Sinn, die Sterne zu zählen. Die Anzahl der sichtbaren Sterne beträgt mehrere Tausend. 2. der Gravitationskollaps. Die Reichweite der newtonschen Gravitation ist einerseits unendlich, anderseits wirkt sie instantan. Das Gleichgewicht der Sterne und Planeten wird aufrecht erhalten durch Rotation. Bei einer unendlichen Anzahl von Sternen allerdings müssten sich die Sterne umeinander entweder alle mit unendlicher Geschwindigkeit drehen oder kollabieren. Beides wird nicht beobachtet. Einziger Ausweg ist wieder die Annahme endlich vieler Sterne. Obwohl diese Auffassung stark rationalisiert ist, kam sie dennoch für die meisten Menschen nicht ohne Gott als Schöpfer aus. Gestritten wurde in diesem Rahmen allerdings darüber, ob die Schöpfung abgeschlossen, also Gott der perfekte Uhrmacher oder ob er in der Art der creatio continua immer noch am Wirken sei. Diese letzte Vorstellung wurde bis dahin getrieben, dass das Universum Mittel der Selbstentwicklung Gottes durch Selbstentäußerung sei (vergleiche zB. Fichte, Hegel oder Whitehead). Nur wenige Denker fanden durch weiter gehende Spekulationen zu Ideen, die gänzlich ohne einen Schöpfergott auskamen. Einer von ihnen war der englische Philosoph und Astronom Thomas Wright. Er vermutete bereits, dass die Milchstrasse eine aufgrund der newtonschen Gesetze entstandene scheibenförmige Ansammlung von Sternensystemen ist und dass andere Nebel am Himmel eben solche Milchstrassen wie die unsrige seien, nur in riesiger Entfernung. Kant führte diese Idee der Welteninseln (heute Galaxien) weiter und vermutete, dass sie wie alles Existierende in einem ständigen Wandel von Werden und Vergehen begriffen sind. Insbesondere konnte er anschaulich zeigen, wie aus einem Nebel oder einer Staubwolke durch gravitationsbedingte Kontraktion und Ableitung des Drehimpulses sich einzelne Teilwolken bilden können, aus denen dann unabhängig voneinander Sterne mit ihren Planeten und diese mit ihren Monden entstehen konnten. Wie allerdings aus einem solchen Planeten- bzw. Sternensystem durch Alterung wieder ein Nebel bzw. eine Wolke werden könne, blieb offen. Die Idee der Kantschen Nebularhypothese führte Laplace für ein Planetensystem konkreter aus. Man muss sich klar machen, dass all diese Gedanken, so plausibel sie aus heutiger Sicht sein mögen, zu ihrer Zeit hochspekulativ waren. Das erkennt man zB. in eben diesen Kantschen Schriften, in denen er auch die Bewohner von Merkur und Jupiter detailliert beschreibt, uz. sowohl körperlich als auch geistig/moralisch. Interessant an den Gedanken zu den Ausserirdischen ist allerdings, dass er bereit war dafür nicht das Menschenbild anzunehmen, sondern jede beliebige Form, so wie sie durch Anpassung an die jeweiligen planetaren Verhältnisse entstanden sein mögen.
 
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