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Mathematik » Didaktik der Mathematik » Wozu brauche ich das?
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Universität/Hochschule Wozu brauche ich das?
Phaeton
Senior Letzter Besuch: vor mehr als 3 Monaten
Dabei seit: 03.07.2008
Mitteilungen: 1476
Wohnort: Berlin
  Themenstart: 2011-12-05

Hallo zusammen! Nicht nur auf dem Matheplaneten, auch bei (Nachhilfe)schülern taucht immer wieder die Frage auf, wozu man denn den ganzen ... (hier abfälliges Wort einfügen) braucht, den man im Unterricht so lernt. Problematisch ist dabei oft, dass viele der Anwendungsaufgaben, die Schülern so begegnen, mit der (Schüler)realität absolut gar nichts zu tun haben; man hat eher das Gefühl, dass krampfhaft versucht wird, mathematische Sachverhalte in vermeintlich realen Situationen darzustellen. Die globale Antwort, dass Mathematik das Fundament der Welt wäre und ohne dieses und jenes nicht funktionieren/existieren würde, führt (meiner Erfahrung nach) zu Reaktionen wie "Schön, aber wozu brauche ICH das? Warum muss ich das noch lernen?" Verschiedenste andere Möglichkeiten wie "Es steht so im Lehrplan." oder "Es geht gar nicht unbedingt um die konkreten Fähigkeiten an sich, sondern das mathematische Denken." oder "Wozu brauchst du Gedichtsinterpretationen, Mitose/Meiose, Orbitaltheorie, historische Daten?" funktionieren mal besser, mal schlechter und können je nach Schüler auch nach hinten losgehen. Ich erwarte kein Patentrezept, nicht die ultimative Antwort, aber mich interessiert schon, wie ihr (gerade, aber nicht nur, die erfahrenen Lehrer) auf diese Frage reagiert, wenn ihr mit ihr konfrontiert werdet. Grüße, Phaeton


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kostja
Senior Letzter Besuch: vor mehr als 3 Monaten
Dabei seit: 29.12.2004
Mitteilungen: 5432
Wohnort: Stuttgart
  Beitrag No.1, eingetragen 2011-12-05

Wenn es Abiturienten sind, dann ist meiner Meinung nach die beste Antwort: "Das Abitur ist ein hochschulqualifizierender Abschluss und daher wird ein gewisser Bildungsstand von einem Abiturienten erwartet." Es ist völlig irrelevant, was man danach studieren will. Der Abschluss soll einen dazu befähigen alles studieren zu können und daher gehört auch eine gewisse mathematisch Grundbildung dazu. Die zweit beste Antwort wäre wohl, dass man jemanden der noch überhaupt keine Ahnung hat nicht erklären kann, wie wichtig es wirklich ist. Man sollte es nur blumiger formulieren. Liebe Grüße Konstantin


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Folgende Antworten hat der Fragensteller vermutlich noch nicht gesehen.
Goswin
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Dabei seit: 18.09.2008
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  Beitrag No.2, eingetragen 2012-10-06

Frauen, die Mathe können, sind einfach attraktiver wink !


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Buri
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Dabei seit: 02.08.2003
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Wohnort: Dresden
  Beitrag No.3, eingetragen 2012-10-06

\quoteon(2011-12-05 22:17 - Phaeton im Themenstart) Verschiedenste andere Möglichkeiten wie - "Es steht so im Lehrplan." oder - "Es geht gar nicht unbedingt um die konkreten Fähigkeiten an sich, sondern das mathematische Denken." oder - "Wozu brauchst du ..." \quoteoff Hi Phaeton, die zweite dieser Möglichkeiten ist die entscheidende. Goswin im Beitrag #2 kann leider die Tragweite deiner Frage nicht richtig würdigen und antwortet mit einer unangebrachten Plattheit. Ist nicht schlimm, es ist immer noch besser, als gar nichts zu schreiben. Meine Argumente für "das ist nützlich": - Die Mathematik als Wissenschaft ist eine Einheit, sie hat unzählige Teilgebiete, die miteinander in fruchtbarer Wechselwirkung stehen, und man kann daraus profitieren, wenn man ein bestimmtes Teilgebiet völlig beherrscht (zum Beispiel Folgen und Reihen, oder irgendetwas anderes), dann hat man plötzlich in einem anderen Teilgebiet einen unerwartet leichten Einstieg. Ein Schlagwort ist zum Beispiel "die Geometrie hilft der Arithmetik", so ein Buchtitel, der vor Jahrzehnten in der damaligen Sowjetunion erschienen ist. Das Buch ist für Schüler bestimmt. - Die Logik ist sehr wichtig, sie ist wichtiger als die Mengenlehre. Gewiß, es wirkt abschreckend, wenn man die Logik an alltäglichen Beispielen zu erläutern versucht. Auch verfremdete Logik-Aufgaben wie die vom Mensa-Typ ("ein Harks ißt gern Nüsse, jeder Bok ist ein Harks, außer wenn er ein Pip ist, und ein Pip ißt nur Kartoffeln, was folgt daraus, was ein Bok frißt?" usw.) können eigentlich nur die zur Logik hinführen, die sowieso schon dort angekommen sind. Gruß Buri


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Max_Cohen
Ehemals Aktiv Letzter Besuch: vor mehr als 3 Monaten
Dabei seit: 14.12.2011
Mitteilungen: 3223
  Beitrag No.4, eingetragen 2012-10-06

Zum Themenkomplex "Mathematikfeindlichkeit in der Allgemeinbevölkerung" möchte ich auch diesen Text empfehlen. Ich reagiere inhaltlich ähnlich wie kostja, weise allerdings explizit darauf hin, dass für alle Studienfächer (abgesehen von Jura), die mit gewisser Sicherheit zu einem Beschäftigungsverhältnis führen, mehr "Mathematik" verlangt wird, als mittlerweile in NRW an der Schule vermittelt wird. [ Nachricht wurde editiert von Max_Cohen am 06.10.2012 12:31:49 ]


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Radix
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Dabei seit: 20.10.2003
Mitteilungen: 6350
Wohnort: Wien
  Beitrag No.5, eingetragen 2012-10-06

Mit idealistischen Antworten wie "Fundament der Welt" und "mathematisches Denken" erntet man meist nur ein müdes Lächeln. Zumindest die, die einmal studieren wollen, konfrontiere ich lieber mit der Realität: Außer Medizin, Jus oder Sprachen enthält fast jedes Studium "sauschwere" Mathematik. Sogar solche wie Holzbau, Weinbau und Psychologie, bei denen das viele nicht vermuten würden. Das ist natürlich nur deshalb so, weil Mathematik eben das Fundament der Welt ist, aber auf diese Art hat dieses Argument mehr Bezug zu ihrer eigenen Zukunft. Gruß, Radix [Die Antwort wurde nach Beitrag No.3 begonnen.]


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Knaaxx
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Dabei seit: 06.05.2006
Mitteilungen: 2728
  Beitrag No.6, eingetragen 2012-10-06

Hallo Wenn du einen Wurstfabrikanten fragst wozu Die Wurst gebraucht wird, was wird er dir antworten?


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Chris311
Ehemals Aktiv Letzter Besuch: vor mehr als 3 Monaten
Dabei seit: 23.01.2008
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Wohnort: Karlsruhe
  Beitrag No.7, eingetragen 2012-10-06

Hallo, ich erlebe das auch oft bei meinen Nachhilfeschülern (bis zur Oberstufe). Ich habe auf diese Frage unterschiedlich reagiert. Meißtens sage ich jedoch folgendes: Wozu brauchst du Geschichte, wozu Musik, wozu ...? Die Sache ist, dass man im jungen Alter meißt noch keine Ahnung hat was man einmal später machen möchte. Aus genau diesem Grund muss einem jedes Wissen vermittelt werden. Dies hat zweierlei Vorteile. Zum einen bekommt man so einen Einblick in sämtliche Gebiete und weiß leichter zu entscheiden was einem gefällt und was nicht. Zum anderen bleibt einem so die Möglichkeit erhalten (nach dem Abitur etwa), immernoch alles machen zu können. Würde man gewisse Fächer nicht unterrichten, würden einige Möglichkeiten in Sachen Jobs/Akademien wegfallen. Darauf erwidern die Schüler meißt nichts mehr. Liebe Grüße Chris


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Oktopant
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Dabei seit: 25.05.2012
Mitteilungen: 14
  Beitrag No.8, eingetragen 2012-10-06

Deshalb solltest du deine Nachhilfeschüler auch Woche für Woche immer schön mit Anwendungsaufgaben konfrontieren, wo sie dann auch mal was  Knobeln  bzw.abstrahieren können.Denn genau das wird eben nicht in den Schulen gelehrt .Schüler bekommen somit ein verzehrtes Bild  der Mathematik.Sie sehen die Mathematik als ein Konstrukt von Regel an,wovon jede Regel für sich steht. Es wird dabei nicht beachtet,das  jene Regel ein winzige Schraube des großen Uhrwerks ist.Das ist meiner Meinung nach  ein fataler Fehler unseres Bildungssytems,was natürlich die durch die abgespeckte G8-Variante nicht besser wird. Gruß, Okopant


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Chris311
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Dabei seit: 23.01.2008
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Wohnort: Karlsruhe
  Beitrag No.9, eingetragen 2012-10-06

Da gebe ich dir teilweise recht. Ich habe auch Schüler die anwendungsorientierte Aufgaben zu lösen haben. Die von ihnen verwendeten Mathebücher sind übrigens meißt gefüllt mit praxisnahen Themen. Und wenn der Lehrer diese Aufgaben nicht stellt, dann mache ich das eben :-) Das ist zumindest meine Erfahrung.


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Oktopant
Junior Letzter Besuch: vor mehr als 3 Monaten
Dabei seit: 25.05.2012
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  Beitrag No.10, eingetragen 2012-10-06

Auch wenn "sie sich nicht zu lösen haben",solltst du sie immer mal wieder damit konfrontieren.Es sollten immer mal Aufgaben dabei sein,wo sie die Stirn runzeln müssen.Am besten Aufgaben die zur Lösung der Aufgabe mehrer mathematische Methoden abfragt.Denn nur bei Aufgaben die sie  nicht bewältigt bekommen werden sie wachsen-das kennt man ja aus eigener Erfahrung;).Ich gebe übrigens selber seit 5 Jahren Nachhilfe,deshalb kann ich mich sehr gut in dein Anliegen reinversetzen. Gruß, Okopant [ Nachricht wurde editiert von Oktopant am 06.10.2012 15:04:30 ]


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Chris311
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  Beitrag No.11, eingetragen 2012-10-06

Keine Sorge, das tue ich, oder habe ich in dir gegenteiligen Anschein erweckt? Ich gebe mitlerweile auch seit über 5 Jahren Nachhilfe.


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Oktopant
Junior Letzter Besuch: vor mehr als 3 Monaten
Dabei seit: 25.05.2012
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  Beitrag No.12, eingetragen 2012-10-07

also  ich wollte mich jetzt keineswegs über dich stellen oder deine Methoden infrage stellen.Falls es so rüber kam tut es mir natürlich Leid. Zu dem Zitat:"Ich gebe übrigens selber seit 5 Jahren Nachhilfe".Damit meine ich das man da so einges mitmacht und so sein Erfahungen mit den Schülern und dem Schulsytem macht. "Die von ihnen verwendeten Mathebücher sind übrigens meißt gefüllt mit praxisnahen Themen." Also meine erster Blick in die G8 Version von Lambacher Schweizer,zeigt eher ein Trend  zu weniger Anwendungsbezogene Aufgaben auf.Zumindestens verglichen mit alter Version. Also nichts für ungut;) [ Nachricht wurde editiert von Oktopant am 07.10.2012 02:10:19 ]


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Goswin
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  Beitrag No.13, eingetragen 2013-03-27

\quoteon(2012-10-06 12:05 - Buri in Beitrag No. 3) Goswin im Beitrag #2 kann leider die Tragweite deiner Frage nicht richtig würdigen. \quoteoff Dieser Eindruck ist definitiv falsch. Ich finde eine ernsthafte Antwort auf diese Frage nur eben sehr schwer, und Phaeton wollte doch wissen: wie reagiert *ihr* darauf? Vielleicht erwarten die meisten Schüler auch nicht wirklich eine Antwort, und wollen nur eine feststehende Abneigung rechtfertigen. Die Zeiten, wo man in der Schule etwas lernt und danach ein Leben lang anwendet, sind definitiv vorüber, es geht hier ums Denk- und Abstrahier-Training. Der Schnellste gewinnt, das sollten Schüler im digitalen Zeitalter eigentlich genau wissen, und das gilt auch fürs praktische Aufgabenlösen. Warum sind Textaufgaben für die meisten Matheschüler der größte aller Alpträume? Weil sie nicht trainiert sind und lasche Denkmuskeln haben! Ich glaube Textaufgaben brauchen nicht kompliziert oder gar weltfremd zu sein: wenn keine Zahlen da sind, und keine Formeln anzuwenden, und dazu noch ein Haufen überflüssige Information, dann sind die meisten schon ganz verloren ;-) .  Einfach etwas Neues fragen, was ziemlich trivial sein darf, aber (o Schreck) nicht im Unterricht durchgenommen wurde. Wie im Fußball (bzw Arbeitsplatz), da weiß man auch nicht, wo der Gegner (bzw Auftraggeber) angreift. [ Nachricht wurde editiert von Goswin am 27.03.2013 19:58:45 ]


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Ehemaliges_Mitglied
  Beitrag No.14, eingetragen 2013-03-27

Ich finde das mit den "attraktiven Frauen" auch richtig gut.  :-)


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Goswin
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Wohnort: Chile, Ulm
  Beitrag No.15, eingetragen 2013-03-27

\quoteon(2013-03-27 19:50 - fennek in Beitrag No. 14) Ich finde das mit den "attraktiven Frauen" auch richtig gut.  :-) \quoteoff Sie trainieren dabei ja auch ihre Intuition ;-) . [ Nachricht wurde editiert von Goswin am 28.03.2013 11:26:58 ]


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