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Autor |
3 Fragen zum Universum |
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EddiEinstein
Junior  Dabei seit: 21.11.2012 Mitteilungen: 19
Wohnort: Deutschland
 | Themenstart: 2013-03-21
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Hi Ihr Fachleute!
Ich habe 3 Fragen:
1. welche Form hat das Universum (ist es eine Kugel, weil alles aus einem Punkt auseinandergeflogen ist)?
2. Es ist 13,7 Mrd. Lichtjahre "groß" - ist das der Radius (siehe 1.) oder der Durchmesser oder was?
3. 5 % sichtbare Materie, 25% unsichtbare und 75 % dunkle Energie (+/-) - aber % von WAS? Des Volumens? (wie groß ist es überhaupt?)
Danke schon mal für kurze klare Info!
Eddi
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Bernhard
Senior  Dabei seit: 01.10.2005 Mitteilungen: 6789
Wohnort: Merzhausen, Deutschland
 | Beitrag No.1, eingetragen 2013-03-21
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Hallo Eddi!
Wenn ich diese drei Fragen exakt beantworten oder sogar noch beweisen könnte, dann wäre mir wahrscheinlich auch der Nobelpreis sicher..
Bei den meisten Aussagen über Formen und Zustände des Universums, die man zu hören bekommt, handelt es sich um Modelle, die einem helfen können, sich konkret etwas vorzustellen. Die Wirklichkeit ist viel komplizierter und für den "gesunden Menschenverstand" schwerer zu erfassen.
1. Zur Beschreibung des Universums werden 4 Dimensionen (in verschiedenen astrophysikalischen Theorien auch noch mehr) herangezogen und die Zeit als eine darunter verstanden.
Das 3D-Modell der sich ausdehnenden Kugel ist schon ganz praktisch, man muß sich aber immer bewußt sein, daß sich außerhalb der "Kugel" gar nichts mehr befindet, auch kein leerer Raum. Daß eben kein "außerhalb" gibt. "In sich selbst gekrümmt" nennen das die Astrophysiker. Dort ist dann die bekannte Euklidische Geometrie nicht mehr anwendbar.
2. Deshalb haben Aussagen über einen "Mittelpunkt" des Universums auch keinen Sinn. Entfernungen werden einerseits über das Alter von charakteristischen astronomischen Objekten (z.B. Entwicklungsstadien verschiedener Sterne, Leuchtkraft) und insbesondere über die Rotverschiebung ihres Spekrums extrapoliert. Sie hängt ab von deren Entfernung - die weiteren entfernen sich schneller von der Erde. Unter Zuhilfenahme der Konstante der Lichtgeschindigkeit kann man dann auf die Entfernungen schließen.
3. Für genauere Antworten hierzu muß ich passen. Es handelt sich aber hier soviel ich weiß größenteils um aus langjährigen Beobachtungen berechnete Werte. Auch kann man Dunkle Materie und Energie eben nicht sehen oder messen, nur indirekt darauf schließen, weil sie bestimmte "Lücken" in den existierenden Modellen und Rechnungen zu Beschreibung des Universums recht gut passend ausfüllen.
Viele Grüße, Bernhard
[ Nachricht wurde editiert von Bernhard am 21.03.2013 19:29:33 ]
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EddiEinstein
Junior  Dabei seit: 21.11.2012 Mitteilungen: 19
Wohnort: Deutschland
 | Beitrag No.2, vom Themenstarter, eingetragen 2013-03-21
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Danke, Bernhard. "Wichtig ist, daß man nie aufhört zu fragen" steht bei Dir, deswegen höre ich nicht auf, besonders zu Punkt 3: Prozent von was?? Das muss doch einfach sein: Man kann doch nicht einfach sagen "Der Schnaps hat 31% Alkohol". Volumenprozent oder Gewichtsprozent? "Das Universum besteht zu 4,9% aus bekannter Materie"... Volumenprozent oder Gewichtsprozent? Da man aber "Dunkle Energie mit reinmixt, die nichts wiegt, passt das nicht!
Gruß Eddi.
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DrStupid
Senior  Dabei seit: 07.03.2011 Mitteilungen: 880
 | Beitrag No.3, eingetragen 2013-03-21
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\quoteon(2013-03-21 18:31 - EddiEinstein im Themenstart)
1. welche Form hat das Universum (ist es eine Kugel, weil alles aus einem Punkt auseinandergeflogen ist)?
\quoteoff
Das sichtbare Universum ist kugelförmig. Das gesamte Universum hat keine Form, weil es keine Grenzen hat.
\quoteon(2013-03-21 18:31 - EddiEinstein im Themenstart)
2. Es ist 13,7 Mrd. Lichtjahre "groß" - ist das der Radius (siehe 1.) oder der Durchmesser oder was?
\quoteoff
Das ist einfach das Produkt aus Weltalter und Lichtgeschwindigkeit. Ob das irgend eine physikalische Bedeutung hat, kann ich nicht sagen.
\quoteon(2013-03-21 18:31 - EddiEinstein im Themenstart)
3. 5 % sichtbare Materie, 25% unsichtbare und 75 % dunkle Energie (+/-) - aber % von WAS?
\quoteoff
Von der geamten Masse. Allerdings ist das etwas inkonsequent, weil die Masse der dunklen Energie eigentlich negativ sein müsste.
\quoteon(2013-03-21 18:31 - EddiEinstein im Themenstart)
Des Volumens? (wie groß ist es überhaupt?)
\quoteoff
Im einfachsten Fall unendlich.
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tecuam
Junior  Dabei seit: 01.07.2009 Mitteilungen: 15
 | Beitrag No.4, eingetragen 2013-03-21
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Zu der Frage wie groß das Universum ist.
Das weiß man nicht genau. Das beobachtbare Universum (von unserem Standpunkt aus gesehen) ist bestenfalls eine Kugel mit Radius 13.7 mrd Lichtjahre. Tatsächlich geht man aber davon aus dass das Universum um einiges größer ist.
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Bernhard
Senior  Dabei seit: 01.10.2005 Mitteilungen: 6789
Wohnort: Merzhausen, Deutschland
 | Beitrag No.5, eingetragen 2013-03-21
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Hallo DrStupid & Eddi!
Zu 1.
Wie schon gesagt: Die Kugel ist nur ein Modell (kein Faktum!), um die 4- oder gar noch mehrdimensionalen Beschreibungen anschaulich zu machen. Wenn Du die Entfernungen der fernsten Objekte mißt bzw. mit den oben beschriebenen Methoden berechnest, so kommst Du nach allen Richtungen auf dieselben Werte. Dann müßten wir uns im Mittelpunkt der "Kugel" befinden. Wenn Du die Aliens vom Orion befragen würdest, so würden diese Dir genau dasselbe bestätigen, daß nämlich von ihnen gesehen aus auch alle fersten Objekte gleichweit entfernt sind.
Die Euklidische Geometrie kannst Du hier nicht anwenden.
\quoteon(2013-03-21 20:53 - DrStupid in Beitrag No. 3)
\quoteon(2013-03-21 18:31 - EddiEinstein im Themenstart)
Des Volumens? (wie groß ist es überhaupt?)
\quoteoff
Im einfachsten Fall unendlich.
\quoteoff
Nein, das stimmt nicht. Es ist ja gerade das Charakteristikum (und eine Forderung!) dieser 4dimensionalen Beschreibung, daß die Größe endlich, der Raum aber ohne Grenzen ist.
Deshalb wird ja immer wieder die Kugel herangezogen: Eine Kugel hat eine endlich große Oberfläche, diese hat aber keine Begrenzung!
Genauso soll man sich das im Raum vorstellen, analog zu der Kugeloberfläche, aber eben eine Dimension höher.
Wenn wir vom Urknall sprechen und daß das Universum sich danach ausdehnt (und immernoch tut), dann ist das, als würde die Kugel wie ein Ballon aufgeblasen werden. und obwohl es mal einen unendlich kleinen Ursprung gab, kann man dabei nie von einem "Mittelpunkt" sprechen, denn eine Kugeloberfläche hat keinen Mittelpunkt.
Nicht der Inhalt, sondern die Oberfläche der Kugel bildet das Analogon!
Viele Grüße, Bernhard
[ Nachricht wurde editiert von Bernhard am 21.03.2013 23:14:32 ]
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Ehemaliges_Mitglied  | Beitrag No.6, eingetragen 2013-03-21
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Ich denk schon dass es eine Kugel ist.
Die Kugel ist einfach der stabilste Körper.
Den Radius könnte man ganz einfach mithilfe der Ausbreitungsgeschwindigkeit ausrechnen.
Nein, der Gesamtmaterie.
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DrStupid
Senior  Dabei seit: 07.03.2011 Mitteilungen: 880
 | Beitrag No.7, eingetragen 2013-03-22
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\quoteon(2013-03-21 22:51 - Bernhard in Beitrag No. 5)
\quoteon(2013-03-21 20:53 - DrStupid in Beitrag No. 3)
Im einfachsten Fall unendlich.
\quoteoff
Nein, das stimmt nicht. Es ist ja gerade das Charakteristikum (und eine Forderung!) dieser 4dimensionalen Beschreibung, daß die Größe endlich, der Raum aber ohne Grenzen ist.
\quoteoff
Der einfachste Fall ist ein unendlicher Euklidischer Raum.
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EddiEinstein
Junior  Dabei seit: 21.11.2012 Mitteilungen: 19
Wohnort: Deutschland
 | Beitrag No.8, vom Themenstarter, eingetragen 2013-03-22
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I'm still confused, but on a higher level.
Meine Frage war:
"3. 5 % sichtbare Materie, 25% unsichtbare und 75 % dunkle Energie (+/-) - aber % von WAS?"
DrStupid sagt:
"Von der geamten Masse. Allerdings ist das etwas inkonsequent, weil die Masse der dunklen Energie eigentlich negativ sein müsste."
Die Masse der D.E.?? Also m(DE)= E(DE)/c^2?? Das soll 75% von m(DE)+m(sichtb.M.)+m(dunkleM.) sein?? Dann müsste E(DE) ja riesig sein - und wie misst man sie überhaupt? :-?
Eddi
[Die Antwort wurde nach Beitrag No.6 begonnen.]
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PhysikRabe
Senior  Dabei seit: 21.12.2009 Mitteilungen: 2745
Wohnort: Rabennest
 | Beitrag No.9, eingetragen 2013-03-22
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\quoteon(2013-03-21 22:54 - fennek in Beitrag No. 6)
Ich denk schon dass es eine Kugel ist.
Die Kugel ist einfach der stabilste Körper.
\quoteoff
Diese Überlegung entbehrt jeglicher Grundlage.
Grüße,
Rabe
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DrStupid
Senior  Dabei seit: 07.03.2011 Mitteilungen: 880
 | Beitrag No.10, eingetragen 2013-03-22
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\quoteon(2013-03-22 22:10 - EddiEinstein in Beitrag No. 8)
Dann müsste E(DE) ja riesig sein
\quoteoff
So ist es und das macht den Kosmologen schwer zu schaffen.
\quoteon(2013-03-22 22:10 - EddiEinstein in Beitrag No. 8)
und wie misst man sie überhaupt?
\quoteoff
Ganz einfach ausgedrückt: Man misst die Lichtkurven weit entfernter Supernovae, ermittelt die dazu passende Expansion des Universums und berechnet dann, wie viel Dunkle Energie dazu notwendig ist.
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Hans-Juergen
Senior  Dabei seit: 31.03.2003 Mitteilungen: 1501
Wohnort: Henstedt-Ulzburg
 | Beitrag No.11, eingetragen 2013-03-22
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Nach einem Wikipedia-Artikel ist die Dunkle Energie hypothetisch und experimentell nicht nachgewiesen. Ihre physikalische Interpretation ist ungeklärt. Zunächst tritt sie als etwas Mathematisches auf, nämlich als Integrationskonstante.
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Bernhard
Senior  Dabei seit: 01.10.2005 Mitteilungen: 6789
Wohnort: Merzhausen, Deutschland
 | Beitrag No.12, eingetragen 2013-03-22
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\quoteon(2013-03-22 22:34 - PhysikRabe in Beitrag No. 9)
\quoteon(2013-03-21 22:54 - fennek in Beitrag No. 6)
Ich denk schon dass es eine Kugel ist.
Die Kugel ist einfach der stabilste Körper.
\quoteoff
Diese Überlegung entbehrt jeglicher Grundlage.
Grüße,
Rabe
\quoteoff
Hallo PhysikRabe!
Er will wohl darauf hinweisen, daß die Kugel eine Optimalform ist und sich in den Fällen, wo auf zueinander bewegliche Teilchen von allen Seiten oder untereinander eine (gleichgroße) Kraft ausgeübt wird, die Kugelform einstellt, weil sie die kleinste Energie hat (Luftballon, Wassertropfen, Explosion).
In dieser Hinsicht ist das schon richtig angedacht. Nur ist das Universum halt nicht wie die Kugel im 3D-Raum, sondern eine Dimension höher.
@ fennek & Eddi:
Wenn Ihr Euch bewußt seid, daß man die Kugel nicht nur euklidisch-geometrisch, sondern - wie ich es oben getan habe - als eine als ein Optimum oder Gleichgewicht von Kräften beschreiben kann, dann seid Ihr schon einen Schritt näher.
Jetzt müßt Ihr nur noch akzeptieren, daß im Fall des Universums die Kräfte quasi noch aus einer Richtung mehr angreifen, also ihre Vektoren aus vier senkrecht aufeinander stehenden Pfeilen beschrieben werden (müssen).
Klingt zwar verrückt oder unmöglich, weil wir hier auf der Erde nur den 3D-Raum "gewöhnt" sind, aber es ist das einzige Modell, mit dem man astrophysikalische Beobachtungen und mathematische Berechnungen mit den Naturkonstanten zusammenführen kann.*
Viele Grüße, Bernhard
* Mittlerweile gibt es erweiterte Theorien, die noch mehr Aspekte mit einzubeziehen versuchen, wie z.B. die Gravitation und Erkentnisse aus der Quantentheorie, am oben genannten Grundprinzip hat sich bei diesen aber nichts verändert.
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EddiEinstein
Junior  Dabei seit: 21.11.2012 Mitteilungen: 19
Wohnort: Deutschland
 | Beitrag No.13, vom Themenstarter, eingetragen 2013-03-23
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Also noch einmal für die Landwirtschaft:
Die %-Angaben beziehen sich auf die GesamtMASSE des Universums (die "Dunkle Energie" wird also nach E=mc^2 in Masse umgerechnet).
Korrekt?
Und noch etwas: Die "sichtbare" Materie ist in den Filamenten konzentriert und der Rest (70% des Raumes) ist leer (die "voids").
Auch korrekt?
Wenn ja, dann hab ich's gerafft!
Danke für einen abschließenden Kommentar der cracks!
Eddi
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Bernhard
Senior  Dabei seit: 01.10.2005 Mitteilungen: 6789
Wohnort: Merzhausen, Deutschland
 | Beitrag No.14, eingetragen 2013-03-23
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Hallo Eddi!
\quoteon(2013-03-23 09:56 - EddiEinstein in Beitrag No. 13)
Also noch einmal für die Landwirtschaft:
\quoteoff
Willst Du im All Geranien züchten? :-D
\quoteonDie %-Angaben beziehen sich auf die GesamtMASSE des Universums (die "Dunkle Energie" wird also nach E=mc^2 in Masse umgerechnet).
Korrekt?
\quoteoff
Ich muß gestehen, daß ich mir angesichts dieser Angaben (die ich auch schon öfters gehört habe), bisher noch keine Gedanken gemacht habe, auf was sich die Prozent eigentlich beziehen. Es ist gut möglich, daß hiermit das - wohlbemerkt vierdimensionale! - "Volumen" des Universums gemeint ist.
Aber nochmals sei darauf hingewiesen, was auch schon Hans-Jürgen (#11) angedeutet hat: dunkle Energie und Masse kann man weder sehen noch messen, sonst würden sie nicht so heißen.
Man hat aber einige astrophysikalische Phänomene beobachtet, wie z.B. Gravitationseinwirkung auf sichtbare Objekte, Verzerrungen oder Absorbtion von Strahlung, die man mit den sichtbaren Massen, Energieen und deren Einflüssen aufeinander nicht erklären kann.
Seit Einstein ist es aber möglich, astrophysikalische Phänomene auch mathematisch zu beschreiben und man hat nun umgekehrt versucht, die neuen Beobachtungen ebenfalls in diese Gleichungen einzusetzen. Damit sie dann "wieder aufgehen" mußte man natürlich verschiedene Werte ändern oder neue hinzufügen und hat diese dann mit dem anschaulichen Arbeitstitel "Dunkle Materie bzw. Energe" versehen, da sie der physikalischen Größe nach solchem Charakter entsprachen.
\quoteonUnd noch etwas: Die "sichtbare" Materie ist in den Filamenten konzentriert und der Rest (70% des Raumes) ist leer (die "voids").
\quoteoff
Die sichtbare bzw. sonst - z.B. über Gravitationseinwirkungen an sichtbaren Massen - Materie ist recht unregelmäßig über das Universum verteilt. Warum das so ist, warum solche auffälligen Ballungen entstanden sind und nicht alles wie nach einer Explosion üblich zufällig und gleichmäßig verteilt wurde, ist soviel ich weiß u.a. eine der Fragen, die mit der Dunklen Materie erklärt werden sollen. Daß es nämlich "dazwischen" nicht nichts gibt, sondern daß beim Urknall ein stabilisierender Ausgleich einstanden ist - wie auch immer der aussieht oder man ihn nennen mag. Wie schon gesagt, ein Rechenfaktor.
\quoteonAuch korrekt?
Wenn ja, dann hab ich's gerafft!
Danke für einen abschließenden Kommentar der cracks!
Eddi
\quoteoff
Ich hoffe, ich habe es umgekehrt Dir einigermaßen verständlich darlegen können.
Viele Grüße, Bernhard
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DrStupid
Senior  Dabei seit: 07.03.2011 Mitteilungen: 880
 | Beitrag No.15, eingetragen 2013-03-23
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\quoteon(2013-03-23 14:03 - Bernhard in Beitrag No. 14)
Ich muß gestehen, daß ich mir angesichts dieser Angaben (die ich auch schon öfters gehört habe), bisher noch keine Gedanken gemacht habe, auf was sich die Prozent eigentlich beziehen. Es ist gut möglich, daß hiermit das - wohlbemerkt vierdimensionale! - "Volumen" des Universums gemeint ist.
\quoteoff
Ich gehe davon aus, dass es sich um Masse- bzw. Energieprozente handelt. Es würde wenig Sinn ergeben, sich auf auf irgend ein Volumen zu beziehen.
\quoteon(2013-03-23 14:03 - Bernhard in Beitrag No. 14)
Seit Einstein ist es aber möglich, astrophysikalische Phänomene auch mathematisch zu beschreiben
\quoteoff
Das konnte man schon lange vor Einstein. Für die dunkle Materie braucht man keine Relativitätstheorie und selbst klassische kosmologische Modelle liefern erstaulich realistische Resultate. Erst bei beschleunigten Expansion des Universums versagt die klassische Mechanik endgültig. Das liegt aber nicht daran, dass man da keine abstoßenden Kräfte einbauen könnte (dazu bräuchte man ja z.B. nur eine von Null verschiedene elektrische Ladung des Uiversums), sondern dass sich ihr Einfluss im Laufe der Zeit verstärken müsste, wofür die klassische Physik keine theoretische Grundlage liefert.
\quoteon(2013-03-23 14:03 - Bernhard in Beitrag No. 14)
Damit sie dann "wieder aufgehen" mußte man natürlich verschiedene Werte ändern oder neue hinzufügen und hat diese dann mit dem anschaulichen Arbeitstitel "Dunkle Materie bzw. Energe" versehen, da sie der physikalischen Größe nach solchem Charakter entsprachen.
\quoteoff
Mit Dunkler Materie war ursprünglich genau das gemeint, was die Bezeichnung vermuten lässt, nämlich Materie, die nicht hell ist und deshalb bei der Massebestimmung über die Masse-Leuchtkraft-Beziehung nicht erfasst wird. Auf die Idee, dass es sich dabei größtenteils nicht um gewöhnliche baryonische Materie handelt, ist man erst später gekommen.
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EddiEinstein
Junior  Dabei seit: 21.11.2012 Mitteilungen: 19
Wohnort: Deutschland
 | Beitrag No.16, vom Themenstarter, eingetragen 2013-03-23
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\quoteon(2013-03-23 14:03 - Bernhard in Beitrag No. 14)
Aber nochmals sei darauf hingewiesen, was auch schon Hans-Jürgen (#11) angedeutet hat: dunkle Energie und Masse kann man weder sehen noch messen, sonst würden sie nicht so heißen.
\quoteoff
Dann frage ich mich, wieso in Spiegel.de folgender Text steht:
"Aus den Messungen können die Forscher auch ablesen, dass sich unser Universum etwas anders zusammensetzt als bisher angenommen:
- Dunkle Materie: 26,8 Prozent (bisherige Annahme: 22,7 Prozent)
- Gewöhnliche Materie: 4,9 Prozent (bisherige Annahme: 4,5 Prozent)
- Dunkle Energie: 68,3 Prozent (bisherige Annahme: 72,8 Prozent)"
:-?
Also muss man sie gemessen haben? Und man muss auch den "4-dim. Raum" in seiner Größe kennen, sonst weiß man nicht, was die 100% eigentlich sind. Oderrr?
Gruß
Eddi
[Die Antwort wurde nach Beitrag No.14 begonnen.]
[ Nachricht wurde editiert von EddiEinstein am 23.03.2013 15:07:00 ]
Link zur Spiegel-Seite ergänzt. Gruß, rlk.
[ Nachricht wurde editiert von rlk am 23.03.2013 15:33:30 ]
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lula
Senior  Dabei seit: 17.12.2007 Mitteilungen: 11458
Wohnort: Sankt Augustin NRW
 | Beitrag No.17, eingetragen 2013-03-23
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Hallo
Unser Sonnensystem kreist um das galaktische Zentrum, Galaxien kreisen um einander. wenn man die Geschwindigkeiten mißt, und in das gravitationsgesetz einsetz und dabei nur die uns bekannte Materie einsetzt, kreisen sie zu schnell. also muss es zusätzliche Masse geben, genannt dunkle Materie, deren Masse man aus diesen Messungen bestimmen kann. da die Messungen im Lauf der zeit genauer werden, ändern sich die Zahlen.
Unabhängig davon glaubt man im Moment, dass sich das Universum nicht nur ausdehnt, sondern diese Expansion zunimmt, statt abzunehmen, wenn man nur an die bekannten Energien und Massen denkt, Um jetzt diese Expansion zu "erklären" hat man bisher als mögliches mathematisches Modell nur die "dunkle Energie" gefunden, Da niemand sagen kann , was das genau ist, ist es einfach eine große, die die bisher aufgestellten Gleichungen zum Stimmen bringt, d.h. ist das Modell richtig, gibt es sie. oder wir haben noch nicht ein besseres Modell.
Vor Einstein etwa gab es als Modell - was auch vieles erklärte den Äther, den man nur mit einigen Eigenschaften "zeigen" konnte. mit Einsteins Theorie wurde seine Existenz unnötig, er verschwand.
nicht unmöglich dass mit einer bisher nicht bekanntenTheorie auch die dunkle Energie mal ihre Existenzberechtigung verliert.
mit den heutigen Modellen hat sie aber eben die Größe, die mit genaueren Messungen sich auch ändern.
Man muss immer wissen, dass die Physik mit Modellen hantiert, die möglichst genau bisherige Beobachtungen und Experimente beschreiben, aber keine "Wahrheiten" an sich sind.
bis dann, lula
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EddiEinstein
Junior  Dabei seit: 21.11.2012 Mitteilungen: 19
Wohnort: Deutschland
 | Beitrag No.18, vom Themenstarter, eingetragen 2013-03-23
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Danke, "lula", das ist ja eine schöne Erklärung, löst aber mein Problem nicht! :-|
Das dunkle Zeugs muss man messen können und man muss es auf eine Gesamtheit, die man auch gemessen hat, beziehen können --- sonst könnte man ja nicht sagen: "Dunkles blabla ist x Prozent von..." --- ja, von was??
Also mit der DM (Dein 1. Absatz) könnte ich schlussfolgern: Wenn ich zur Masse MG der Galaxie noch DM dazu gebe, dann stimmt die Geschwindigkeit. Also habe ich DM/(MG+DM) % dunkle Masse. Schön!
Und wie ist es mit DE??
Gruß
Eddi
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Bernhard
Senior  Dabei seit: 01.10.2005 Mitteilungen: 6789
Wohnort: Merzhausen, Deutschland
 | Beitrag No.19, eingetragen 2013-03-24
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\quoteon(2013-03-23 17:35 - EddiEinstein in Beitrag No. 18)
Das dunkle Zeugs muss man messen können und man muss es auf eine Gesamtheit, die man auch gemessen hat, beziehen können --- sonst könnte man ja nicht sagen: "Dunkles blabla ist x Prozent von..." --- ja, von was??
\quoteoff
Hallo Eddi!
Das habe ich Dir bereits erzählt und lula jetzt auch:
Das "dunkle Zeugs" ist niemals im üblichen Sinne "gemessen" worden. Das ganze ist ein Modell, eine errechnete Erklärung. Auch Galilei hat nie sehen können, wie die Erde sich bewegt. Er hat aber aus den Beobachtungen, die er gemacht hat, auf dieses Modell geschlossen. Weil es eines war, das seine Beobachtungen erklären konnte, wie wir heute wissen, sogar das einzige.
Letzteres konnte aber für die heutigen astrophysikalischen Theorien nicht nachgewiesen werden.
Viele Grüße, Bernhard
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Ehemaliges_Mitglied  | Beitrag No.20, eingetragen 2013-03-24
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Ja das habe ich auch schon gelesen. Wirklich beobachten oder messen kann man dunkle Materie nicht, man kann aber irgendwie mathematisch beweisen, dass sie existieren muss.
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EddiEinstein
Junior  Dabei seit: 21.11.2012 Mitteilungen: 19
Wohnort: Deutschland
 | Beitrag No.21, vom Themenstarter, eingetragen 2013-03-24
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Liebe Leute, reden wir aneinander vorbei?
DM ist "niemals gemessen worden" (klar, wie denn auch?) --- aber man muss sie irgendwie doch errechnet haben, sonst könnte man nicht sagen: "Dunkle Materie: 26,8 Prozent (bisherige Annahme: 22,7 Prozent)" (re. SPON). Stimmt Ihr da zu?
Und stimmt Ihr zu, dass sich der Wert auf die Gesamtmasse des U. bezieht (auch irgendwie errechnet)?
Und stimmt Ihr weiterhin zu, dass dasselbe mit der "Dunklen Energie" so gemacht wurde, wobei man E in Masse nach E=mc^2 umgerechnet hat?
Wenn ich 3 x "JA" bekomme, dann bin ich zufrieden!
Gruß
Eddi
(Und danke an "rlk" für den korrekten Einbau des Links zu SPON)
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lula
Senior  Dabei seit: 17.12.2007 Mitteilungen: 11458
Wohnort: Sankt Augustin NRW
 | Beitrag No.22, eingetragen 2013-03-24
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Hallo
Wenn du wissen willst wieviel Unkraut in % zum Weizen auf einem Feld steht, musst du nicht das ganze - gleichmäsig gewachsene - Feld abmessen, sondern nur z.B auf 1m``2 Weizen und Unkraut zählen. (10cm^2 wären zu wenig, weil da noch lokale Unregelmäsigkeiten eine Rolle spielen) Das Universum ist auch gleichmäsig mit Materie gefüllt, wenigstens, wenn man nicht zu kleine ausschnitte ansieht. Und da bestimmt man dann aus der bewegung der Galaxien relativ zueinander die Gesamtmaterie im Vergleich zur sichtbaren M. auch die Masse der Sonne etwa kennen wir nur, weil wir wissen, wie schnell die Planeten darum kreisen.
die dunkle Energie dagegen hängt von der Theorie des expandierenden Universums ab, und wird aus nicht so einfachen Gleichungen bestimmt.
Und nochmal, die Rechnungen beruhen auf einem Modell, die Galaxien sind darin "Staubkörner" die gleichmäsig verteilt sind. deren Dichte kann man in einem Sektor "messen" und daraus die dunkle Energie "ausrechnen". In dem Sinn also 3 ja zu deinen Fragen.
bis dann, lula
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EddiEinstein
Junior  Dabei seit: 21.11.2012 Mitteilungen: 19
Wohnort: Deutschland
 | Beitrag No.23, vom Themenstarter, eingetragen 2013-03-24
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Na wun-der-bar!! :-D
Dann bedanke ich mich bei allen für die Beiträge.
Eddi
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Dixon
Senior  Dabei seit: 07.10.2006 Mitteilungen: 5805
Wohnort: wir können alles, außer Flughafen, S-Bahn und Hauptbahnhof
 | Beitrag No.24, eingetragen 2013-03-25
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Hallo zusammen,
das ist nicht ganz so einfach wie von lula beschrieben. Die entscheidende Information ist das Spektrum der Fluktuationen der Hintergrundstrahlung, das sind Raumfrequenzen. Was man da herausliest beruht auf Simulationen. Man nimmt einen frühen Kosmos und variiert dessen Zusammensetzung. Das Spektrum wird von Schallwellen verursacht, die im frühen und kleinen Kosmos herumschwirrten, dabei sind je nach Zusammensetzung bestimmte Frequenzen bevorzugt.
Man liest aus einem Fit-Prozeß heraus, daß die beste Erklärung für die Feinstruktur des CMB das heutige Standardmodell eines "Λ-CDM-Kosmos" mit den jüngst neu bestimmten Parametern für die diversen Materiearten ist. Das Λ steht dabei für die kosmologische Konstante, also ein sich ausdehnendes Universum, CDM für Cold Dark Matter, die es neben der gewöhnlichen baryonischen Materie, aus der wir bestehen, auch noch gibt. Die Prozentangaben beziehen sich auf den Gesamtenergiegehalt. Sowohl Materie als auch Dunkle Materie können in Energie umgerechnet werden.
Aus den Angaben folgt auch, das es mehr Materie gibt, als wir bisher gesehen (oder gemessen) haben. Nach dem fehlenden Anteil wird natürlich Ausschau gehalten, das sind z.B. solche Gebilde wie "Dunkle Galaxien", aber das ist schwierig.
\quoteon(2013-03-23 14:03 - Bernhard in Beitrag No. 14)
\quoteon(2013-03-23 09:56 - EddiEinstein in Beitrag No. 13)
Also noch einmal für die Landwirtschaft:
\quoteoff
Willst Du im All Geranien züchten? :-D
\quoteoff
Die Dinger heißen Pelargonien!
Grüße
Dixon
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Bernhard
Senior  Dabei seit: 01.10.2005 Mitteilungen: 6789
Wohnort: Merzhausen, Deutschland
 | Beitrag No.25, eingetragen 2013-03-27
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\quoteon(2013-03-25 17:24 - Dixon in Beitrag No. 24)
\quoteon(2013-03-23 14:03 - Bernhard in Beitrag No. 14)
\quoteon(2013-03-23 09:56 - EddiEinstein in Beitrag No. 13)
Also noch einmal für die Landwirtschaft:
\quoteoff
Willst Du im All Geranien züchten? :-D
\quoteoff
Die Dinger heißen Pelargonien!
\quoteoff
Zumindest eine Gattung scheint prächtig zu gedeihen: Die Asteroiden. :-)
Viele Grüße, Bernhard
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EddiEinstein hat die Antworten auf ihre/seine Frage gesehen. EddiEinstein hat selbst das Ok-Häkchen gesetzt. | EddiEinstein wird per Mail über neue Antworten informiert. |
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