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Kombinatorik & Graphentheorie » Binomialkoeffizienten » Alle Binomialkoeffizienten sind ungerade
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Universität/Hochschule J Alle Binomialkoeffizienten sind ungerade
Wally
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Dabei seit: 02.11.2004
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Wohnort: Dortmund, Old Europe
  Themenstart: 2022-02-02

\(\begingroup\)\(\newcommand{\D}{\displaystyle}\) Alle Werte von \(\displaystyle {n\choose k}\) sind ungerade für n=1,3,7,15,31. Für n=63 sind es jedenfalls die ersten 8. Gibt es einen "schönen" Beweis, dass genau für \( n=2^m-1\) alle \(\displaystyle {n\choose k}\) ungerade ist? Und stimmt das überhaupt? Viele Grüße Wally \(\endgroup\)


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Diophant
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Dabei seit: 18.01.2019
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  Beitrag No.1, eingetragen 2022-02-02

Hallo Wally, schau mal hier. (Aus der Schatztruhe des MP). Gruß, Diophant


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Kuestenkind
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  Beitrag No.2, eingetragen 2022-02-02

Huhu Wally, es gibt aktuell gerade eine nette Vorlesung von Borcherds: https://www.youtube.com/watch?v=KIvuGT5V1Fg&list=PL8yHsr3EFj53L8sMbzIhhXSAOpuZ1Fov8&index=8 Gruß, Küstenkind [Die Antwort wurde vor Beitrag No.1 begonnen.]


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Nuramon
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Dabei seit: 23.01.2008
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  Beitrag No.3, eingetragen 2022-02-02

\(\begingroup\)\(\renewcommand{\Re}{\operatorname{Re}} \renewcommand{\Im}{\operatorname{Im}} \newcommand{\End}{\operatorname{End}} \newcommand{\id}{\operatorname{id}} \newcommand{\GL}{\operatorname{GL}} \newcommand{\im}{\operatorname{im}} \newcommand{\sgn}{\operatorname{sgn}} \newcommand{\d}{{\rm d}} \newcommand{\rg}{\operatorname{rg}} \newcommand{\spur}{\operatorname{spur}} \newcommand{\Hom}{\operatorname{Hom}} \newcommand{\tr}{\operatorname{tr}} \newcommand{\opn}{\operatorname} \newcommand\ceil[1]{\left\lceil #1 \right\rceil} \newcommand\floor[1]{\left\lfloor #1 \right\rfloor}\) Hallo, in Diophants Link wird erstmal nur eine Richtung bewiesen, aber man kann die Überlegung verallgemeinern: Sei $n=b_0+2b_1+ 2^2b_2+\ldots+ 2^mb_m$ mit $b_0,b_1,\ldots \in \{0,1\}$ die Binärentwicklung von $n\in \IN$. Dann gilt in $\IF_2[x]$ die Identität: $$ \begin{align*} (1+x)^n &= (1+x)^{b_0} (1+x^2)^{b_1}\cdots (1+x^{2^m})^{b_m}\\ &= c_0+c_1x+c_2x^2+\ldots, \end{align*}$$ wobei $c_k\in\{0,1\}$ und $c_k=1$, genau dann, wenn die Binärdarstellung von $k$ höchstens an den Stellen Einsen enthält, wo auch die Binärdarstellung von $n$ Einsen enthält. Andererseits ist offenbar auch $c_k\equiv \binom nk \pmod 2$. Für $n=2^a-1$ kommen in der Binärdarstellung von $n$ nur Einsen vor, also gilt insbesondere $c_k=1$ für $0\leq k\leq n$. Wenn $n$ nicht von der Form $2^a-1$ ist, dann gibt es ein $i\(\endgroup\)


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Wally
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  Beitrag No.4, vom Themenstarter, eingetragen 2022-02-02

Herzlichen Dank, ihr drei! Ähnliche Überlegungen wie in Diophants Link hatte ich auch im Kopf, genauso wie Überlegungen ähnlich zu dem Video - ich war aber zu faul, das jeweils genauer auszuarbeiten. Nuramon, auf deine Rechnung wäre ich nicht gekommen! Viele Grüße Wally


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Nuramon
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Mitteilungen: 3705
  Beitrag No.5, eingetragen 2022-02-02

\(\begingroup\)\(\renewcommand{\Re}{\operatorname{Re}} \renewcommand{\Im}{\operatorname{Im}} \newcommand{\End}{\operatorname{End}} \newcommand{\id}{\operatorname{id}} \newcommand{\GL}{\operatorname{GL}} \newcommand{\im}{\operatorname{im}} \newcommand{\sgn}{\operatorname{sgn}} \newcommand{\d}{{\rm d}} \newcommand{\rg}{\operatorname{rg}} \newcommand{\spur}{\operatorname{spur}} \newcommand{\Hom}{\operatorname{Hom}} \newcommand{\tr}{\operatorname{tr}} \newcommand{\opn}{\operatorname} \newcommand\ceil[1]{\left\lceil #1 \right\rceil} \newcommand\floor[1]{\left\lfloor #1 \right\rfloor}\) Die Überlegung aus No.3 funktioniert auch mit anderen Primzahlbasen als 2: Sei $p$ prim und $n,k\in \IN$. Es seien $n=n_0+n_1p+ n_2p^2+\ldots$ und $k=k_0+k_1p+k_2p^2+\ldots$ die $p$-adischen Darstellungen von $n$ und $k$. Dann gilt $$ \binom nk \equiv \binom {n_0} {k_0}\binom {n_1} {k_1}\binom {n_2} {k_2}\cdots \pmod p.$$ Insbesondere ist $\binom nk$ genau dann durch $p$ teilbar, wenn es ein $i\in\IN$ gibt mit $n_i < k_i$. \(\endgroup\)


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Creasy
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  Beitrag No.6, eingetragen 2022-02-03

Hey, Nervemind, führte zu nicht viel.. Viele Grüße Creasy


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Nuramon
Senior Letzter Besuch: in der letzten Woche
Dabei seit: 23.01.2008
Mitteilungen: 3705
  Beitrag No.7, eingetragen 2022-02-03

\(\begingroup\)\(\renewcommand{\Re}{\operatorname{Re}} \renewcommand{\Im}{\operatorname{Im}} \newcommand{\End}{\operatorname{End}} \newcommand{\id}{\operatorname{id}} \newcommand{\GL}{\operatorname{GL}} \newcommand{\im}{\operatorname{im}} \newcommand{\sgn}{\operatorname{sgn}} \newcommand{\d}{{\rm d}} \newcommand{\rg}{\operatorname{rg}} \newcommand{\spur}{\operatorname{spur}} \newcommand{\Hom}{\operatorname{Hom}} \newcommand{\tr}{\operatorname{tr}} \newcommand{\opn}{\operatorname} \newcommand\ceil[1]{\left\lceil #1 \right\rceil} \newcommand\floor[1]{\left\lfloor #1 \right\rfloor}\) Auf Wikipedia steht auch noch eine kombinatorische Herleitung der Formel aus No.5. Interessant daran ist, dass man damit dann auch eine ähnliche, wenn auch kompliziertere Formel für den Rest von $\binom nk$ modulo $p^2$ herleiten kann: Seien wieder $n=n_0+n_1p+\ldots$ und $k=k_0+k_1p+\ldots $ die $p$-adischen Darstellungen. Wie bei Wikipedia sei $N$ eine Menge mit $n$ Elementen, die wir in $n_0+n_1+n_2+\ldots$ Zyklen partitionieren, und zwar jeweils in $n_i$ Zyklen der Länge $p^i$. Indem wir auf jedem Zyklus der Länge $p^i$ die Gruppe $\IZ/p^i$ durch Rotation operieren lassen, erhalten wir insgesamt eine Operation von $G:= \bigoplus_{i\geq 0} (\IZ/p^i)^{n_i}$ auf $N$. Damit operiert $G$ aber gleichzeitig auch auf der Menge der $k$-elementigen Teilmengen von $N$. Und da $|G|$ eine Potenz von $p$ ist, ist auch die Länge jeder Bahn dieser Wirkung eine Potenz von $p$. Daher ist $\binom nk$ modulo $p^2$ gleich der Anzahl aller $k$-Teilmengen von $N$, die in einer Bahn der Länge $1$ oder der Länge $p$ sind. Die Anzahl der Bahnen der Länge $1$ (also der Fixpunkte) ist $c(n,k):=\binom {n_0} {k_0}\binom{n_1}{k_1}\cdots$ (siehe Wikipedia). Eine $k$-Teilmenge $T$ von $N$ erzeugt eine Bahn der Länge $p$ genau dann, wenn $T$ die Vereinigung von einigen ganzen Zyklen und einer nichtleeren echten Teilmenge eines Zyklus ist, die invariant unter $p$-facher Rotation ist. (Beispiel: Für $n=7, k=3, p=3$ bestehe $N$ aus den Zyklen $\{1,2,3\}, \{4,5,6\}, \{7\}$. Dann hat die Bahn der Teilmenge $T:=\{1,3\}\cup \{7\}$ die Länge $3$: Eine Rotation liefert $\{2,1\} \cup\{7\}$, zwei Rotationen liefern $\{3,2\}\cup\{7\}$ und die dritte Rotation ergibt wieder $T$.) Sei $Z=\{a_1,a_2,\ldots, a_{p^i}\}$ ein Zyklus der Länge $p^i$. Die Teilmengen $X$ von $Z$, die invariant unter $p$ Rotationen sind, sind eindeutig bestimmt durch die Menge $X \cap \{a_1,a_2,\ldots, a_p\}$, denn aufgrund der Invarianz ergibt sich $X= \{a_{i+pj}\mid 1\leq i \leq p,a_{i}\in X, 0\leq j < p^{i-1}\}$. Für $1\leq l \leq p-1$ gibt es also genau $\binom pl$ nichtleere echte Teilmengen $X$ von $Z$, die invariant unter $p$ Rotationen sind und $|X \cap \{a_1,a_2,\ldots, a_p\}| = l$ erfüllen. Für ein solches $X$ gilt außerdem $|X|= lp^{i-1}$. Damit können wir jetzt die Anzahl der Teilmengen von $N$ bestimmen, deren Bahnen die Länge $p$ haben: Wir müssen einen Zyklus $Z$ mit $|Z|>1$ auswählen (wenn der Zyklus Länge $p^i$ haben soll, gibt es dafür $n_i$ Möglichkeiten), von diesem Zyklus müssen wir dann eine nichtleere echte Teilmenge $X$ wählen, die invariant unter $p$ Rotationen ist, und schließlich müssen wir noch eine Teilmenge von $N\setminus Z$ finden, die $k-|X|$ Elemente hat und invariant unter der Wirkung von $G$ ist. Zusammenfassend erhalten wir: $$\binom nk \equiv c(n,k) + \sum_{i\geq 1}n_i \sum_{l=1}^{p-1}\binom pl c(n-p^i, k- lp^{i-1}) \pmod{p^2}. $$ Beispiel: Es ist $\binom{21}9 = 293930 \equiv 8 \pmod 9$. Mit der Formel hätte man das so berechnen können: $$\begin{align*} \binom{21}9 &= \binom{210_3}{100_3} \\ &\equiv \binom 21 \binom 10\binom 00 &+ 2\cdot\left(\binom 31\cdot\binom 10\binom 12 \binom 00 + \binom 32 \cdot \binom 10\binom 11 \binom 00\right) \\ &&+ 1 \cdot \left(\binom 31 \cdot \binom 20\binom 02 \binom 02 +\binom 32\cdot \binom 20 \binom 02\binom 01\right)\\ &\equiv 8 \pmod 9 \end{align*}$$ Für die Reste modulo $p^k$ mit $k\geq 3$ geht der Ansatz auch, aber die Formeln werden immer komplizierter, da es z.B. schon für $k=3$ zwei Typen von Teilmengen von $N$ gibt, deren Bahn die Länge $p^2$ hat (entweder besteht die Teilmenge aus Fixpunkten und einem Teilzyklus, der nur unter $p^2$ Rotationen invariant ist oder sie besteht aus Fixpunkten und zwei Teilzyklen, die jeweils unter $p$ Rotationen invariant sind). Auf Wikipedia sind auch noch andere Verallgemeinerungen verlinkt, die habe ich mir aber noch nicht genauer angesehen. \(\endgroup\)


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