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Schule Bundeswettbewerb Mathematik
Leo123
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Dabei seit: 13.07.2022
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  Themenstart: 2022-11-02

Hallo in die Runde, da ich mich für den Bundeswettbewerb Mathematik interessiere und im Dezember gerne teilnehmen möchte, wollte ich fragen, wie die einzelnen Preise in der ersten und zweiten Runde zugeordnet werden. (Dazu kann ich leider im Internet nichts finden.) Gibt es eine Punkteverteilung für die jeweiligen Preise oder wie wird das gehandhabt? Müssen für einen ersten Preis alle Aufgaben ohne jeglichen Mangel gelöst sein? Vielleicht gibt es ja ein paar Leute, die dieses Jahr (oder früher) teilgenommen haben und mir weiterhelfen können. Danke und viele Grüße Leo


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Kezer
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  Beitrag No.1, eingetragen 2022-11-02

Hi, soweit ich mich erinnern kann, war es etwa wie folgt. 1. Preis: 4x owB (ohne wesentliche Beanstandungen), oder möglicherweise 1-2x schlechte Form (aber dafür muss man schon etwa einen Beweis sehr ungeschickt durchgeführt haben und z.B. 20 Seiten ausgedruckt haben, um einen Fall explizit zu behandeln). 2. Preis: 3x owB, 1x kleine Mängel, 3. Preis: 3x owB. Anerkennung: 1x owB Intern gibt es glaube ich 40 Punkte und die Punktegrenzen kann man sich in etwa erahnen an den obigen Preisverteilungen (z.B. 30/40 für 3. Preis). Dabei wird es in der 2. Runde ein bisschen strenger gehandhabt als in der 1. Runde.


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Leo123
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Dabei seit: 13.07.2022
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  Beitrag No.2, vom Themenstarter, eingetragen 2022-11-02

Ah, ok, danke, und das ist unabhängig davon, wie die einzelnen Teilnehmer gearbeitet haben?


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Kezer
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  Beitrag No.3, eingetragen 2022-11-02

Ja, das ist eine der coolen Sachen beim BWM: Man arbeitet wirklich nicht gegeneinander wie etwa bei den Mathematik-Olympiaden!


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Leo123
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  Beitrag No.4, vom Themenstarter, eingetragen 2022-11-02

Danke für die Auskunft. Ich habe mir mal die Aufgaben aus dem vergangenen Jahr zu Übungszwecken angesehen. Wie fandet ihr die Aufgaben dieses Jahr im Vergleich zu früheren Aufgaben? Ich fand vor allem die zweite Runde, vor allem Aufgabe 3 und Aufgabe 4, extrem anspruchsvoll, und finde es enorm, wenn das jemand fehlerfrei hinbekommt. LG Leo


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Kezer
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  Beitrag No.5, eingetragen 2022-11-02

Aufgabe 4 in der 2. Runde ist immer deutlich schwieriger als der Rest. Man muss schon eine ganz gute Leistung erbringen, um einen 1. Preis zu bekommen und zum Kolloquium zu dürfen 😉


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Leo123
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  Beitrag No.6, vom Themenstarter, eingetragen 2022-11-02

Ja, klar, ich meinte, ob die Aufgaben heuer schwerer waren als in den vergangenen Jahren.


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Ixx
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  Beitrag No.7, eingetragen 2022-11-06

Moin, an der diesjährigen zweiten Runde haben 262 Schülerinnen und Schüler teilgenommen, wovon 50 einen ersten Preis und 20 bzw. 43 einen zweiten bzw. dritten Preis erhalten haben. Unter https://www.mathe-wettbewerbe.de/fileadmin/Mathe-Wettbewerbe/Bundeswettbewerb_Mathematik/Dokumente/STATISTIK_BWM_ab_1970_210531.pdf findet man die Statistik über die Teilnahme-Zahlen in den Jahren 1970 (als der Wettbewerb aus der Taufe gehoben wurde) bis 2021, wobei die Daten des Wettbewerbslaufs 2021 für Runde 2 und 3 noch fehlen. Wenn man sich das anschaut, dann bewegt sich die Teilnehmerzahl in Runde 2 in den meisten Jahren -- mit einigen Ausreißern nach oben und unten -- etwa im Bereich 200 bis 300 Teilnehmenden, sodass dieses Jahr unter diesem Gesichtspunkt ein eher durchschnittliches war. Die Zahl der 113 Preisträger_innen ist dagegen eher am unteren Rand, während die -- wenn ich mich recht erinnere -- 41 nun fürs Kolloquium Teilnahmeberechtigten wieder eine vergleichsweise durchschnittliche Anzahl darstellen. Was das Zahlenmaterial angeht, kann man -- was Runde 2 angeht -- also nicht von einer großen Verschiebung der Schwierigkeit in den letzten Jahren ausgehen. In Runde 1 hat sich aber irgendwann nach den 2000ern eine gewisse Entwicklung ergeben, dass man von einem reinen Oberstufen-Wettbewerb weg und auch interessierte Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 9 und 10 ansprechen wollte. Dementsprechend ist die Einstiegsaufgabe in Runde 1 oft recht elementar zugänglich... btw: Natürlich propagiert der Wettbewerb nach außen, dass jede Arbeit und jede_r Teilnehmer_in unabhängig von allen anderen bewertet wird. Was die Hausaufgabenrunden angeht, würde ich das auch insoweit bestätigen, dass man als Korrektor keine Quoten-Vorgaben o.Ä. bekommt. Aber natürlich spielen auch Dinge der Außendarstellung des Wettbewerbs eine Rolle: Ein Jahr, in dem es keine oder kaum erste Preise gibt, weil fast alle ein und der selben Fehlvorstellung unterlegen sind, wäre für den Wettbewerb und seine mediale Außenwirkung fatal. Im Zweifelsfall legt die Drittkorrektur dann fest, dass sich dieser Fehler dann eben nicht so stark preismindernd auswirkt... (Und richtig teuer sind ja eigentlich nur die neuen Bundessieger_innen. Wenn man auf die Zahl derer schaut, die da jedes Jahr neu in die StuSti kommen und damit also ein Lebenshaltungsstipendium + Büchergeld für ihr zukünftiges Studium erhalten, dann schwankt deren Zahl vergleichsweise wenig, jedenfalls deutlich weniger als die Zahl der insgesamt in Runde 1 Teilnehmenden. Da kann ich mir zwar auch vorstellen, dass es keine expliziten oder ausgesprochenen Vorgaben gibt, dass die StuSti aber durchaus mal kritisch nachfragen würde, wenn ab jetzt eine Inflation der Bundessieger_innen-Anzahl zu beobachten wäre.)


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Leo123
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  Beitrag No.8, vom Themenstarter, eingetragen 2022-11-11

Hallo, vielen Dank für die ausführliche Antwort und die sehr genauen Informationen!!! Bist du Mitglied des Korrekturteams, da du dich so gut auskennst? Warum haben sich denn nur 40 SchülerInnen für das Kolloquium qualifiziert, wenn es 50 erste Preise gab? Dürfen nicht alle Erstplazierten daran teilnehmen? Und ist die Korrektur eigentlich altersabhängig oder die Teilnahme am Kolloquium? Also werden jüngere Teilnehmer weniger streng als ältere bewertet? Liebe Grüße Leo


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Ixx
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  Beitrag No.9, eingetragen 2022-11-11

Moin, zu deinen Fragen: Ja, ich habe in den letzten Jahren beim BWM mitkorrigiert (Erst- und Zweit-Korrektur in Runde 1 und Erstkorrektur in Runde 2). Als Schüler hatte ich zuvor das Glück, am BWM erfolgreich teilnehmen zu können. Von den ersten Preisträger_innen der zweiten Runde sind alle diejenigen für das Kolloquium (also die dritte Runde) qualifiziert, die noch nicht Bundessieger_innen sind. Wer zuvor schon einen Bundessieg erhalten hat, muss das Kolloquium nicht erneut durchlaufen, sondern erhält mit dem ersten Preis in Runde 2 automatisch den nächsten Bundessieg. Es gibt also dieses Jahr 9 mehrfache Bundessieger_innen. Bei den beiden ersten Runden, also dem Hausaufgaben-Wettbewerb, gibt es formal keine Trennung nach Alter: An alle Abgaben wird der gleiche Maßstab bezüglich der Korrektur angewandt. Es ist aber schon auch zu beobachten, dass im Zweifelsfall besonders jungen Teilnehmer_innen aus Motivationsgründen vielleicht eher mal noch eine Anerkennung zugesprochen wird, wenn der mathematische Ausdruck zwar nicht perfekt, die Idee aber erkennbar ist, während man bei einem Abiturienten dann vielleicht da doch ein klein wenig kritischer draufschaut. An sich gelten aber die gleichen Vorgaben für die Preise, wie sie oben auch schon Kezer genannt hat. Beim Kolloquium ist das ein bisschen anders. Hier geht es darum, im Gespräch mit je einem Mathematiker/ einer Mathematikerin aus Uni bzw. Schule deutlich zu machen, dass man erwarten lässt, in Zukunft sich selbst zu einer guten Mathematikerin bzw. Mathematiker entwickeln zu können. Dieses Prognose-Element ist natürlich umso weitgreifender, je jünger man beim Kolloquium noch ist: Eine Achtklässlerin, die es bis ins Kolloquium geschafft hat, mag noch nicht so viele mathematische Kenntnisse aufgesammelt haben wie jemand, der gerade ein Mathe-Studium aufgenommen hat (weil man in Runde 1 schon kurz vor dem Abi war); dennoch kann die Achtklässlerin im Gespräch ggf. deutlich mehr Potential aufzeigen. Und so ist es auch aus den Statistiken ablesbar, dass die Wahrscheinlichkeit, wenn man es in jungen Jahren schon ins Kolloquium geschafft hat, deutlich höher ist, einen Bundessieg zu erreichen, als wenn man dies erst z.B. mit der letztmöglichen Wettbewerbsteilnahme tut. (So erklären sich auch die vielen Mehrfach-Bundessieger_innen mit den vielen "Sternchen"...) Was nicht heißt, dass man nur eine Chance hat, wenn man da als Achtklässler_in aufschlägt. Aber von den Achtklässlern im Kolloquium werden eben deutlich mehr Bundessieger als von einer gleichen Zahl Zwölftklässler, obwohl die absolute Anzahl an Zwölftklässlern im Kolloquium natürlich deutlich größer ist (und sich das auch in der Zahl der Bundessieger widerspiegelt). Ich wünsche viel Spaß beim im Dezember beginnenden neuen Wettbewerbslauf. :)


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Leo123
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  Beitrag No.10, vom Themenstarter, eingetragen 2022-11-12

Dankeschön für die ausführliche Antwort. Ja, ich werde heuer mein Glück versuchen, bin aber auch erst in der 9. Klasse. Gibt es das öfters, dass Achtklässler(!!!) in die dritte Runde kommen? Das ist ja ziemlich beeindruckend. Bei den Aufgaben heuer in der zweiten Runde kann ich mir das gar nicht vorstellen. LG Leo


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Ixx
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  Beitrag No.11, eingetragen 2022-11-13

\quoteon(2022-11-12 10:08 - Leo123 in Beitrag No. 10) Gibt es das öfters, dass Achtklässler(!!!) in die dritte Runde kommen? \quoteoff Kommt vor, ist aber eher selten. Aber die, die es schaffen, starten zumeist gut durch. :) (Ich selbst habe als Achtklässler mir damals die Aufgaben der ersten Runde angeschaut -- und als viel zu schwer befunden und wieder weggelegt. In Klasse 9 habe ich mich dann riesig über meine Anerkennung in Runde 1, die ich erreicht hatte, gefreut. Und in dem Wettbewerbslauf, der in Klasse 10 began, habe ich es dann bis ins Kolloquium geschafft, wo ich dann noch einer der jüngeren war...)


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