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Autor |
Abstände zwischen multiplikativ verknüpften Objekten |
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Mathze
Aktiv  Dabei seit: 05.01.2015 Mitteilungen: 46
 | Themenstart: 2023-01-16
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Hallo zusammen,
seit ich seit kurzem in der Wikipedia aktiv bin, bin ich auf ein mir neues Phänomen gestoßen: Abstände zwischen "Buchstaben" (Variablen, Konstanten, Abkürzungen für physikalische Größen). Also z. B. \(A = \pi \, r^2\) (oder sogar\(A = \pi \ r^2\)) anstatt \(A = \pi r^2\). Ich finde das etwas befremdlich und auch unästhetisch, aber es soll ja nicht um Geschmäcker gehen, und schon gar nicht um meinen. Deshalb meine Frage an Euch: Habt ihr soetwas häufig gesehen, ist das ein "neuer" Trend, den ich verschlafen habe, oder gab's das schon immer und ist mir nur nicht aufgefallen? Aber vor allem: Gibt es Konventionen (meine Recherche war bisher erfolglos, deshalb wende ich mich ans Forum), (was) ist alles erlaubt, was ist sinnvoll? Vielleicht hängt es ja auch von der Disziplin ab, ich könnte mir z. B. vorstellen, dass man in der Hochschulalgebra eher keine Abstände wählt z. B. für Verknüpfungen von zwei Elementen, in den Anwendungswissenschaften jedoch eher.
Ich bin gespannt auf Eure Antworten.
Mathze
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Triceratops
Aktiv  Dabei seit: 28.04.2016 Mitteilungen: 6472
Wohnort: Berlin
 | Beitrag No.1, eingetragen 2023-01-16
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Es ist nachvollziehbar. In der Formel
${\Large A = \pi r^2}$
stehen die beiden Faktoren, $\pi$ und $r^2$, zu nahe aneinander. Sie "verkleben" förmlich. Das ist bei
${\Large A = \pi \, r^2}$
viel besser. Man kann die Faktoren klar auseinanderhalten. Das ist zumindest hier praktisch, weil die beiden Faktoren für völlig unterschiedliche Dinge stehen. Bei so etwas wie
${\Large z = x \, y}$
wirkt es schon etwas seltsam, hier ist
${\Large z = x y}$
vertretbar. Das oben ist übrigens MathJax. Wenn man LaTeX verwendet (zum Beispiel in einer lokalen Datei), sieht es etwas anders aus.
Also ich denke, es kommt einfach auf den Kontext an. Und ich kann mir gut vorstellen, dass viele Mathematiker und Mathematikerinnen das auch so handhaben. Auch wird jede Zeitschrift dafür eine andere Vorgabe haben und umsetzen. Es hängt auch von dem verwendeten Font ab, ob die Faktoren zu nahe beieinander stehen.
Ob es hierbei einen Trend gibt, kann ich nicht sagen.
In meinen Texten setze ich hin und wieder einen Abstand zwischen zwei Faktoren, wenn mir auffällt, dass ihr Standard-Abstand zu klein ist. Aber meistens kann auch einfach der Multiplikationspunkt für den nötigen Abstand und die bessere Lesbarkeit sorgen. Zum Beispiel finde ich (siehe https://matheplanet.de/matheplanet/nuke/html/article.php?sid=1922) die Ungleichung
${\Large d(f(x),g(x)) \leq \varepsilon \cdot d(x,x_0)}$
leserlicher als
${\Large d(f(x),g(x)) \leq \varepsilon d(x,x_0)}$
(wertet man hier eine Funktion namens $\varepsilon d$ aus?!) und
${\Large d(f(x),g(x)) \leq \varepsilon \, d(x,x_0)}$
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tactac
Senior  Dabei seit: 15.10.2014 Mitteilungen: 2712
 | Beitrag No.2, eingetragen 2023-01-16
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\(\begingroup\)\(\newcommand{\sem}[1]{[\![#1]\!]}
\newcommand{\name}[1]{\ulcorner#1\urcorner}
\newcommand{\upamp}{\mathbin {⅋}}
\newcommand{\monus}{\mathbin {∸}}\)
(Kontext: https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Leistung_(Physik)#Abst%C3%A4nde_zwischen_Faktoren)
Bei dem konkreten Thema würde ich jedenfalls sagen: Statt künstlich größere Abstände einzuführen, wäre durchaus denkbar, und etwas weniger seltsam, $\cdot$ zu verwenden, also $P=2\pi\cdot Mn$ statt $P=2\pi \,Mn$, um da eine Gruppierung zu suggerieren.
(Derartiges schrub Triceratops am Ende seines Beitrages ja auch, wie ich gerade feststelle.)\(\endgroup\)
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Mathze
Aktiv  Dabei seit: 05.01.2015 Mitteilungen: 46
 | Beitrag No.3, vom Themenstarter, eingetragen 2023-01-16
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Vielen Dank für Eure Antworten, Triceratops und TacTac!
Ich habe jetzt nochmal in ca. 20 (z. T. auch alte) Hochschul-Mathematikbücher geschaut und festgestellt, dass die Schreibweise ohne Lücke verbreiteter ist, es jedoch auch einige Bücher gibt, die eine Lücke lassen (z. B. das von mir hochgeschätzte Analysis-Buch von Richard Courant). Einen Trend konnte ich nicht feststellen. Ist mir früher nie aufgefallen, man muss halt manchmal genau hinschauen.
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nzimme10
Senior  Dabei seit: 01.11.2020 Mitteilungen: 2062
Wohnort: Köln
 | Beitrag No.4, eingetragen 2023-01-16
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Ich handhabe es prinzipiell so, dass ich "defaultmäßig" keinen Multiplikationspunkt oder irgendwelche Abstände einfüge.
Wenn mir dann in konkreten Situationen ein Abstand nicht gefällt oder ein Multiplikationspunkt schöner aussieht, dann füge ich einen hinzu.
Bei mir persönlich kommt es also einfach auf die konkrete Situation an und ich folge keiner bestimmten Konvention oder dergleichen. Es muss halt am Ende schön aussehen und lesbar sein :D
LG Nico
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Triceratops
Aktiv  Dabei seit: 28.04.2016 Mitteilungen: 6472
Wohnort: Berlin
 | Beitrag No.5, eingetragen 2023-01-16
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Falls es dich interessiert, hier ein paar weitere Beispiele für Abstände, die mir einfallen (Liste wird noch ergänzt). Auch hier bin ich mir nicht sicher, ob das "korrekt" ist, aber es sieht in meinen Augen besser aus.
${\Large \int f \mathrm{d} \mu}$
Hier würde ich sogar einen großen Abstand wie (~ ) nehmen:
${\Large \int f ~ \mathrm{d} \mu}$
Warum? Weil dann das $f$ genau in der Mitte steht zwischen dem Integralzeichen und dem Differential. Aber manchmal tut es auch der kleine Abstand. Siehe zum Beispiel die Berechnung von $\int_{-\infty}^{\infty} \frac{1}{(x^2+1)^2} \, \mathrm{d}x$ in https://matheplanet.de/matheplanet/nuke/html/article.php?sid=1939
${\Large \forall x \in \IR ( x \leq 0 \vee x \geq 0)}$
Hier würde ich einen kleinen Abstand (\, ) vor der Klammer setzen:
${\Large \forall x \in \IR \, ( x \leq 0 \vee x \geq 0)}$
Bei einer Funktionsdefinition wie
${\Large f : \IR \to \IR^2, f(x) := (\cos(x),\sin(x))}$
würde ich auch einen kleinen Abstand nach dem Komma nehmen (eigentlich nach fast jedem Komma innerhalb einer Formel; alternativ kann man zumindest bei inzeiligen Formeln einfach eine neue Formel beginnen und das Komma außerhalb der Formel setzen):
${\Large f : \IR \to \IR^2, \, f(x) := (\cos(x),\sin(x))}$
Manchmal bekommt man keine Abstände, weil man die falschen LaTeX-Befehle benutzt. Zum Beispiel (den Fehler habe ich auch jahrelang gemacht) für die Teilbarkeit: Nicht einfach nur | schreiben, weil das so etwas wie
${\Large 2 | 4}$
liefert, sondern \mid schreiben:
${\Large 2 \mid 4}$
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Mathze hat die Antworten auf ihre/seine Frage gesehen. Mathze hat selbst das Ok-Häkchen gesetzt. |
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