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Universität/Hochschule Spielentscheidung bei "Nah dran"
r0tez0ra
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Dabei seit: 01.11.2006
Mitteilungen: 148
Wohnort: Stuttgart
  Themenstart: 2007-09-12

Hi Leute! Hab' mal ne Frage. Saß heut mit meinem Freund in der Badewanne und haben das Gesellschaftsspiel "Nah dran" gespielt. Dabei geht es darum, möglichst gut irgendwelche Zahlen zu schätzen (z.B. Wie viele Einwohner hat Peking?). Eine Frage lautete: Wie viele Ehen wurden in Deutschland durchschnittlich 1998 geschlossen. Ich schätzte 1.500 und mein Freund 2 Millionen. Die richtige Antwort lautete 800.000. Und jetzt unser Problem: Ich war der Meinung, dass ich gewonnen habe, weil ich ja "nur" um 798500 entfernt bin und mein Freund um ganze 1,2 Millionen. In den Spielregeln heißt es: Gewonnen hat, wer nähere dran ist. Mein Freund war der Meinung, dass er gewonnnen hat, weil er sich nur um den Faktor 2,5 verschätzt hat und ich mich um den Faktor 533. Frage: Ist das ein mathematisches Problem? Was ist das für ein Phänomen? Eine kognitive Täuschung? Oder hat das nur mit Gerechtigkeit zu tun? Vielen Dank für eure Antworten. Lieben Gruß RoteZora


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Kay_S
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Dabei seit: 06.03.2007
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  Beitrag No.1, eingetragen 2007-09-12

Hallo r0tez0ra, du berufst dich auf den absoluten Fehler, während dein Freund den relativen Fehler vorzieht. In der Spielanleitung ist das nicht 100%ig exakt beschrieben, mit "näher dran" ist aber vermutlich die Differenz zum exakten Wert gemeint. Rein intuitiv würde ich als Kriterium aber den relativen Fehler nehmen, da es sich ja um völlig unterschiedliche Größenordnungen handeln kann. Kay [ Nachricht wurde editiert von Kay_S am 12.09.2007 22:29:14 ]


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Radix
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  Beitrag No.2, eingetragen 2007-09-12

Hallo RoteZora! Tja, da hättet ihr euch besser vorher auf die Spielregeln einigen sollen.   cool Aber ehrlich gesagt ist deine Sichtweise schon die übliche bei derartigen Schätzspielen. Dein Freund verliert wohl nicht besonders gerne.   wink Gruß, Radix [Die Antwort wurde vor Beitrag No.1 begonnen.]


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r0tez0ra
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  Beitrag No.3, vom Themenstarter, eingetragen 2007-09-12

Vielen Dank für Deine schnelle Antwort! Noch eine Frage: Ist es immer "gerechter", wenn man den relativen Fehler nimmt? [Die Antwort wurde nach Beitrag No.1 begonnen.]


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Kay_S
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  Beitrag No.4, eingetragen 2007-09-12

@r0tez0ra: Kann man so wohl nicht sagen. Beim absoluten Fehler würden man jedenfalls ein sehr großes Risiko eingehen, würde man hohe Zahlen nennen. Kay


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Plex_Inphinity
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  Beitrag No.5, eingetragen 2007-09-12

Hallo, das ist aber gar nicht der relative Fehler. Relativer Fehler=absoluter Fehler/tatsächlicher Wert. Das ist eben doch ein psychologisches Phänomen. Für große Zahlen hat man kein so gutes Gespür und deshalb könnte man meinen, dass zum Beispiel 2^1000 irgendwie näher an 2^999 sein müßte als 1. Gruß Plex [ Nachricht wurde editiert von Plex_Inphinity am 12.09.2007 23:05:15 ]


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portnoy
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  Beitrag No.6, eingetragen 2007-09-14

Ich würde sagen, daß es beim Schätzen doch eher um die Größenordnung geht (jedenfalls gilt das typischerweise in der Mathematik und der Pysik). Zwar liegst du zahlenmäßig näher an den 800000, aber für die Heiratsstatistiken etwa wären doch die 2 Millionen wesentlich aussagekräftiger als die 1500. Man bedenke nur die Konsequenzen bezüglich der Steuer!


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fru
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  Beitrag No.7, eingetragen 2007-09-14

Hallo Rote Zora! Bedenke nur, daß Du nach Deiner Auffassung auch mit 1 gegen die zwei Millionen spielend gewonnen hättest; ja sogar mit 0  eek ! An minus dreihunderttausend will ich gar nicht denken ...  biggrin , bei minus vierhunderttausend hättest Du wohl ein Remis reklamiert  razz . Liebe Grüße, Franz


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Plex_Inphinity
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Mitteilungen: 3601
  Beitrag No.8, eingetragen 2007-09-14

Hallo, @fru:Genauso könnte man doch auch das Vergleichssystem des Freundes ad absurdum führen. Dieser hätte dann nämlich selbst mit 400 Millionen noch locker gegen 1500 gewonnen. Das hieße dann wohl, dass wir in Deutschland die Polygamie eingeführt hätten smile . Gruß Plex


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fru
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  Beitrag No.9, eingetragen 2007-09-14

Hi Plex, ich will das System des Freundes keineswegs verteidigen, aber für mich sind 1500 und 400.000.000 gefühlsmäßig beide "ähnlich sehr" daneben, wenn es um 800.000 geht. Man muß eben die Spielregeln vorher genau festlegen (was offenbar nicht geschehen ist), dann würde sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit gar nicht stellen (ähnlich wie bei den Schachregeln). Wenn man aber für nächstes Mal eine "sinnvolle" Regel festlegen will, dann wird man um außermathematische Überlegungen nicht herumkommen. Schon der Begriff "Gerechtigkeit" ist ja wohl hauptsächlich durch die interpersonelle Übereinstimmung in der Frage, was er denn bedeute, definiert (also auch von Gruppe zu Gruppe verschieden, wie man den täglichen Nachrichten aus aller Welt leicht entnehmen kann). Liebe Grüße, Franz


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