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Physik » Astronomie & Astrophysik » Eddington vs. Einstein und de Sitter, 1917
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Universität/Hochschule Eddington vs. Einstein und de Sitter, 1917
Proklus
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  Themenstart: 2013-02-26

Hallo liebe Foristen, ich finde gerade in meiner "Kosmologie" von Kanischeider folgende Stelle: Im Jahr 1917 was man also im Besitz zweier kosmologischer Modelle. Eines, das Materie, aber keine Bewegung zeigte, ein anderes ohne Materie, aber mit Bewegung. Dies veranlasste Eddington in Bezug auf die Annäherung an das reale Universum, das ja sowohl Materie als auch Bewegung aufweist, zu dem Ausspruch "shall we put a little motion into Einstein´s world of inert matter or shall we put a little matter into de Sitter`s primum mobile?" veranlasste." Ich weiß, dass danach Friedmann-Modelle kamen, die dem Faktum eines expandierenden Universums Rechnung tragen! Was mich wundert ist die Möglichkeit einer Unterscheidung von Bewegung und Materie, oder noch krasser von Raumzeit, Materie und Bewegung. Was mich interssiert ist, ob die Bewegung ein Prädikat der Materie ist, oder, wie bei Aristoteles und Hegel, auch Subjekt der Natur (und auch Prädikat, wie bei der Trägheit). Bei Hegel IST die Raumzeit Bewegung und Materie ist ihm auch Bewegung. Daher "blubbert" das Vakuum bei Hegel auch,oder anders formuliert, das Leere, das Nichts, bewegt sich selbst zur Fülle. Eine Frage wie diejenige von Eddington gegenüber Einstein und de Sitter ist hier gar nicht möglich, das ist mein eigentlich heuristisches Problem, das ich mit modernen kosmologischen Modellen habe. Kann mir deshalb jemand meinen skeptischen Grundgedanken relativistisch wegtransformieren oder mir zumindest gut begründete Zusammenhänge mit einer Allgemeine Theorie der Bewegung, wozu vor allem auch (beschleunigte) Expansion und Repulsion (aber sehr wenig v/t und Durschnittsgeschwindigkeiten)gehört, geben. Vielen Dank Proklus


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Dixon
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  Beitrag No.1, eingetragen 2013-02-26

Hallo Proklus,   \quoteon(2013-02-26 09:15 - Proklus im Themenstart) Was mich interssiert ist, ob die Bewegung ein Prädikat der Materie ist, oder, wie bei Aristoteles und Hegel, auch Subjekt der Natur (und auch Prädikat, wie bei der Trägheit). \quoteoff   das ist philosophische Sprache, was bedeutet das?   Grüße Dixon


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Proklus
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  Beitrag No.2, vom Themenstarter, eingetragen 2013-02-27

Hallo Dixon, danke für die Nachfrage. Zur Bedeutung: Es fragt sich, ob die Bewegung, zum Beispiel einer Masse, dieser generell äußerlich ist, wie Stoß und Wurf zum Beispiel, oder ob die Bewegung fundamental der Materie immanent ist, was bei Hegel durch die Missachtung des Äquivalenzprinzips, da er einen begrifflichen Unterschied zwischen Trägheit und Schwere macht, zu Ausdruck kommt. Schwere ist für Hegel eine Art Trieb ausgedehnter Körper, einen Mittelpunkt außer sich zu setzen, auf etwas andees substantiell bezogen zu sein. Vergleicht man Wurf und Fall, so ist die Wurfbewegung dem Körper äußerlich, akzidentiell (der Körper wirft sich nicht selber), die Schwere beim Fall ist hingegen substantiell. Einzig die Entfernung des fallenden Körpers vom Baryzentrum ist akzidentiell. Man kann das in einem anderen Bereich mit dem Unterschied von Bewußtsein und Geist veranschaulichen- Bewußtsein "ist" nur und ist noch kein Trieb, Geist aber ist triebartig und besitzt eine immanente Entwicklung. Wollte ich demgemäß ein Äqivalenzprinzip statuieren, wäre das psychologisch möglich, das Ergebnis würde aber wohl unter heutigen Bedingungen auf Bewußtsein hinauslaufen. Die Schulpolitik der letzten Jahrzehnte hat diesem Äquivalenzprinzip lange gefröhnt (jeder ist ein Genie), herausgekommen ist aber oft nur Mittelmäßigkeit. Hilft dir meine Unterscheidung, sowie eine mögliche Differenzierung des Äquivalenzprinzips, jenseits von Messungen? Gruß Michael


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  Beitrag No.3, eingetragen 2013-02-27

Philosophen machen sich mit ihrer Sprache selbst fertig. Was Hegel so von sich gibt kann doch kein Mensch verstehen. Im Gegensatz dazu ist die Philosophie der Antike absolut logisch und verständlich. Deswegen wäre es evtl. sinnvoll,deine Frage neu zu formulieren,in einfachen Sätzen,vls. erhälst du dann mehr Hilfe. MfG


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cQQkie
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  Beitrag No.4, eingetragen 2013-02-27

Lieber metallkuli, ich kann deinem Post leider nichts abgewinnen. In der Philosophie ist genauso wie in der Mathematik ein fachspezifisches Vokabular vonnöten, das sicherstellt, dass man sich über den selben Gegenstand unterhält. Dass dabei Neubenennungen und Umbenennungen zu Tage treten, ist nur natürlich und unterstreicht eventuell die Sichtweise, die der jeweilige Denker betont wissen möchte. Ebensowenig kann ich deine Aussage zur Philosophie der Antike unterschreiben, da dort das Obengesagt ebenfalls gilt und man sich mitnichten nur auf rein logische (was auch immer das im Bezug darauf heißen will) Argumentation zurückzieht. Gruß Cookie [ Nachricht wurde editiert von cQQkie am 27.02.2013 12:50:48 ]


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Dixon
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  Beitrag No.5, eingetragen 2013-02-27

Hallo Proklus \quoteon(2013-02-26 09:15 - Proklus im Themenstart) Ich weiß, dass danach Friedmann-Modelle kamen, die dem Faktum eines expandierenden Universums Rechnung tragen! Was mich wundert ist die Möglichkeit einer Unterscheidung von Bewegung und Materie, oder noch krasser von Raumzeit, Materie und Bewegung. Was mich interssiert ist, ob die Bewegung ein Prädikat der Materie ist, oder, wie bei Aristoteles und Hegel, auch Subjekt der Natur (und auch Prädikat, wie bei der Trägheit). Bei Hegel IST die Raumzeit Bewegung und Materie ist ihm auch Bewegung. Daher "blubbert" das Vakuum bei Hegel auch,oder anders formuliert, das Leere, das Nichts, bewegt sich selbst zur Fülle. \quoteoff \quoteon(2013-02-27 11:58 - Proklus in Beitrag No. 2) Es fragt sich, ob die Bewegung, zum Beispiel einer Masse, dieser generell äußerlich ist, wie Stoß und Wurf zum Beispiel, oder ob die Bewegung fundamental der Materie immanent ist, was bei Hegel durch die Missachtung des Äquivalenzprinzips, da er einen begrifflichen Unterschied zwischen Trägheit und Schwere macht, zu Ausdruck kommt. Schwere ist für Hegel eine Art Trieb ausgedehnter Körper, einen Mittelpunkt außer sich zu setzen, auf etwas andees substantiell bezogen zu sein. Vergleicht man Wurf und Fall, so ist die Wurfbewegung dem Körper äußerlich, akzidentiell (der Körper wirft sich nicht selber), die Schwere beim Fall ist hingegen substantiell. Einzig die Entfernung des fallenden Körpers vom Baryzentrum ist akzidentiell. \quoteoff   Relativistisch ist einer Substanz die Ruhmasse eigen. Durch äußere Einwirkung kommt Bewegung zustande. Das kann auch die Anziehung eines anderen Körpers sein. Was Hegel sicher nicht wußte ist die Bewegung des Raumes an sich, auch Gravitationswellen als sich bewegende Verformungen des Raumes dürften ihm fremd gewesen sein. Er dachte vermutlich in der Newtonschen Kategorie des absoluten Raumes. Der Raum kann sich ausdehnen und nimmt an einem Raumpunkt befindliche Körper mit, soweit nicht stärkere Kräfte diese aufhalten. So ist die Expansion des Kosmos erst auf größeren Skalen bemerkbar, da lokal die Anziehung zwischen Galaxien(gruppen) dem entgegenwirkt.   Grüße Dixon


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  Beitrag No.6, eingetragen 2013-02-28

@cQQkie, Natürlich stimmt das mit dem Fachvokabular,aber manche Wortkombinationen machen einfach keinen Sinn und so weit ich weiss ist Hegel ein Spezialist von solchen Kombinationen. Aristoteles oder Platon sind da ganz anders,wenn auch manches nicht ganz so logisch ist,so machen die Sätze wenigstens Sinn. Ansonsten verweise ich auf Wittgenstein.


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ZetaX
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  Beitrag No.7, eingetragen 2013-02-28

\quoteon(2013-02-27 12:50 - cQQkie in Beitrag No. 4) In der Philosophie ist genauso wie in der Mathematik ein fachspezifisches Vokabular vonnöten, das sicherstellt, dass man sich über den selben Gegenstand unterhält. \quoteoff Wenn du das glaubst, dann erkläre doch einmal Ausdrücke wie "auf etwas anderes substantiell bezogen [sein]" (bestenfalls wird trotzdem mit Fachausdrücken in einem Forum um sich geworfen, dass bei Weitem nicht darauf spezialisiert ist). Ich bin nämlich weiterhin der Meinung, dies seien nur leere Worthülsen mit dem alleinigen Ziel (nicht notwendig in Bewusstsein des Autors), das Fehlen einer tieferen Aussage zu verschleiern oder dem (wenigen) von sich Gegebenem mehr Wirkung zu verschaffen. Noch weniger klingt es plausibel, dass eine unnötige Anhäufung von Fremdwörtern einen anderen Effekt haben soll, als mögliche Leser aus anderen Gruppen abzuschrecken oder zu beindrucken. Ich verwende auch gerne Fremdwörter, um Wortwiederholungen zu vermieden oder dem Ganzen einen schöneren Klang zu geben, aber das tut man doch nicht in Übermaßen in einem Text, welcher der Bildung und Weitergabe von Erkenntnissen dienen soll.


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Proklus
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  Beitrag No.8, vom Themenstarter, eingetragen 2013-02-28

Lieber X, prinzipiell hast du Recht. Kant schreibt irgendwie Deutsch mit Lateinischer Grammatik und für uns ist es eigentlich erst Hegel, der wirklich Deutsch schreibt. Fremdwörter haben, laut Adorno, die Funktion von Juden in der Sprache, sie sollen verwundern und zur Reflexion anregen. Deutsch hat den Nachteil, dass das Alttagsverstaändnis sich leicht breit macht. Wenn ich für Substanz Wirklichkeit sage, ist das viel unbestimmter als Substanz. Aber zusagen, dass die Wurfbewegung dem Stein nicht wesentlich ist, der Fall aber schon, dürfte unroblematisch sein hoffe ich! Gruß Proklus


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Proklus
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  Beitrag No.9, vom Themenstarter, eingetragen 2013-02-28

Ich muss das nochmal an einem Beispiel konkretisieren. Man kann sich z.B. keine substantielle Theorie des Verbrechens vorstellen (oder höchstens im Sinne von umfassend, vollständig), da das Verbrechen keine Substanz hat. Es ist ein "Fall" und keine "Notwendigkeit". Ein Verbrechen ist demgemäß ein Schein, eine Erscheinung, eine Zufälligkeit, die allerdings in einem "notwendigen" Rechtssystem selber mit Notwendigkeit auftritt. Verbrechen dienen so dem Rechtssystem indirekt, d.h., sie sind auf die (Freiheits-)Substanz bezogen. Man kann, aber nur zur Erläuterung, auch etymologisch vorgehen,da ich ja wegen meiner Sprachlichkeit angegriffen wurde, indem man den Begriff "Fall" im Wort Zufall herausgreift und die Andeutung eines notwendig Ungeraden (eine Krümmung?)im Begriff der NotWENDIGkeit aufzeigt (auch im Schwedischen). So ist der "Fall" bei Hegel keine Wirklichkeit, sondern nur im Rahmen einer höheren Formation, einer wirklichen Wirklichkeit (nennen wir sie der Einfachheit halber "Gravitation")auftritt. Man könnte so formulieren, dass der gekrümmte Raum dann die Voraussetzung des glatten Raumes ist. Das müsste auch Relativisten einleuchten! Zum absoluten Raum: Zuerst: Hegel hat den absoluten Raum nicht gekannt, kein Vakuum, keinen Container-Behälter als Raum! "Absolut" hat für ihn die Bedeutung von "abstrakt", unwirklich, und heißt eigentlich nur "losgelöst". Aber gerade bei Hegel ist der Raum von Bewegung erfüllt und erzeugt sich die Masse. Die Raumzeit bei Hegel ist schöpferisch. Er ist überhaupt ein Anti-Newton, gemeinsam mit Goethe (Farbenlehre) Seine Philosophie ist aber nicht nur gegen Newton sondern auch für Kepler, und seine ganze Mechanik ist eine riesige Ausdehnung des philosophischen Gedankens, fußend auf den Gesetzen Keplers, auf Raum, Zeit, Bewegung und Materie selber. Vielleicht war die Frage ja: Warum treten Raum und Zeit im Fallgesetz und im 2. und 3. Gestz bei Kepler in eindeutig relationale Beziehung? Können Raum und Zeit unabhängige Entitäten sein? Kann es eine absolute Zeit und einen absoluten Raum überhaupt geben? Gegen sie ineinander über? Und wenn ja, warum? Und die (logische)Begründung für die Relationen im Fall (Quadrat) und den Gesetzen (Quadrat-Kubus) wird gleich mitgeliefert. zum Begriff der Substanz: Wie ich gelesen habe, gehört der Substanzbegriff, ebenso wie andere Begriffe, tum Teil aus der Lehre des Spinoza. Spinoza aber gehört zum Resonanzraum der ART. Aber mittlerweile 4 Generationswechsel haben diese Erinnerungen ausgelöscht, wozu Schule und Uni kräftig mitgewirkt haben. - Könnte ja gefährlich sein, und dennoch kein Verbrechen? Das wäre den Schavanen höchst suspekt, da es zugleich das Gewissen betrifft. Gruß Proklus Wo ist der Raum "verschäumt"? In der Quantentheorie und bei Hegel! Gruß Proklus


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Proklus
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  Beitrag No.10, vom Themenstarter, eingetragen 2013-02-28

zu Platon und Aristoteles: Wenn matallkulli behauptet, Platon und Aristoteles seien einfach zu lesen, dann möge man mir folgenede Begriffe des Aristoteles "einfach" erläutern: 1. Entelechie 2. Tätigkeit - Passivität 3. Seele 4. Bewegung 5. Aktus purus (Denken des Denkens) 6. Das Einzelne, Individuelle (tode ti) und diese des Platon: 1. das Allgemeine 2. das Besondere 3. die Idee Wer das auf nicht-mittelalterliche Weise schafft, dem stellt sich das Problem einer scheinbar "verquarzen" Sprache bei Hegel nicht - das stimmt. Gruß Proklus


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cQQkie
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  Beitrag No.11, eingetragen 2013-02-28

\quoteon(2013-02-28 04:48 - ZetaX in Beitrag No. 7) \quoteon(2013-02-27 12:50 - cQQkie in Beitrag No. 4) In der Philosophie ist genauso wie in der Mathematik ein fachspezifisches Vokabular vonnöten, das sicherstellt, dass man sich über den selben Gegenstand unterhält. \quoteoff Wenn du das glaubst, dann erkläre doch einmal Ausdrücke wie "auf etwas anderes substantiell bezogen [sein]" (bestenfalls wird trotzdem mit Fachausdrücken in einem Forum um sich geworfen, dass bei Weitem nicht darauf spezialisiert ist). Ich bin nämlich weiterhin der Meinung, dies seien nur leere Worthülsen mit dem alleinigen Ziel (nicht notwendig in Bewusstsein des Autors), das Fehlen einer tieferen Aussage zu verschleiern oder dem (wenigen) von sich Gegebenem mehr Wirkung zu verschaffen. Noch weniger klingt es plausibel, dass eine unnötige Anhäufung von Fremdwörtern einen anderen Effekt haben soll, als mögliche Leser aus anderen Gruppen abzuschrecken oder zu beindrucken. Ich verwende auch gerne Fremdwörter, um Wortwiederholungen zu vermieden oder dem Ganzen einen schöneren Klang zu geben, aber das tut man doch nicht in Übermaßen in einem Text, welcher der Bildung und Weitergabe von Erkenntnissen dienen soll. \quoteoff @ZetaX Ich möchte dir da gar nicht widersprechen, denn du hast vollkommen recht, dass es viele unoriginelle Denker gibt, die durch unnötige Aufblähung ihrer Ausdrucksweise nur verschleiern möchten, dass sie einer Sache nichts wesentlich Neues abgewinnen können. Aber irgendwelche Hobbyphilosophen (ließe sich vllt auf gewisse Strömung der Philosophie ausweiten)als Prototypen einer ganzen Zunft anzuklagen, ist für mich einfach nur Polemik. Gute wissenschaftliche Philosophie sollte immer darum bemüht sein ihre Begriffe (zumindest für den Kreis der Diskutanten) möglichst klar zu definieren. Gruß Cookie [ Nachricht wurde editiert von cQQkie am 28.02.2013 14:34:39 ]


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Proklus
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  Beitrag No.12, vom Themenstarter, eingetragen 2013-03-04

Ach, dass mit der Substanz, dass kann man bei Leibniz finden, dessen Mathe-Errungenschaften in der Differentialrechnung jeder anerkennt. zu Spinoza: Spinoza hat eine absolute Substanz, deren Attribute oder Seinsweisen Denken und Ausdehnung sind. Dann gibt es noch den Modus, die Art und Weise, das Individuelle oder ganz einfach das, was nicht aus sich selbst, sondern auch aus anderem begriffen wird. Bei Spinoza verschwindet aber die Persönlichkeit, was besonders für Christen skandalös war. Spinoza, nur zur Erinnerung, war Cartesianer, aber wem schon ein kurzer Exkurs zu Descartes eine Absurdität, und zwar schon sprachlich, wie mir scheint, ist, dem ist auch nicht mehr wirklich zu helfen. Wie sagte Adorno: "Im Menschen schlägt Natur die Augen auf!". Hegel ging weiter und behauptete, dass Gott im Menschen die Augen aufschlägt. Recht haben vermutlich beide, oder? Proklus (letzter griechischer Philosoph) Gruß Proklus


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Hans-Juergen
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  Beitrag No.13, eingetragen 2013-03-04

@ No.8 über Hegels "Deutsch": "Die Wärme ist das sich Wiederherstellen der Materie in ihre Formlosigkeit, ihre Flüssigkeit, der Triumph ihrer abstracten Homogenität über die specifischen Bestimmtheiten; ihre abstracte und ansichseyende Continuität als Negation der Negation, ist hier als Activität gesetzt, als daseyendes Auflösen." (Georg Wilhelm Friedrich Hegel, (1770-1831) in der "Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften", zitiert in Erich Hahne: "Technische Thermodynamik", S. 32, Oldenbourg Verlag)


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  Beitrag No.14, eingetragen 2013-03-04

@Proklus Warum hat das Verbrechen keine Substanz,es ist doch eine Handlung mit bestimmten Eigenschaften. Das kannst du auch so abstrakt aufziehen,wie du willst,dazu bedarf es nicht den Begriff Substanz,mann gewinnt auch eine umfassende Beschreibung mit klarer Sprache. Ehrlich gesagt verstehe ich deine Erläuterung nicht so ganz und ich vermute mal,es liegt nicht daran,dass ich nicht gescheit genug bin. Auch,wenn ich die Philosophie schätze,manches davon ist Unsinn.


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Folgende Antworten hat der Fragensteller vermutlich noch nicht gesehen.
milch
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  Beitrag No.15, eingetragen 2013-03-05

\quoteon(2013-03-04 22:58 - Hans-Juergen in Beitrag No. 13) @ No.8 über Hegels "Deutsch": "Die Wärme ist das sich Wiederherstellen der Materie in ihre Formlosigkeit, ihre Flüssigkeit, der Triumph ihrer abstracten Homogenität über die specifischen Bestimmtheiten; ihre abstracte und ansichseyende Continuität als Negation der Negation, ist hier als Activität gesetzt, als daseyendes Auflösen." (Georg Wilhelm Friedrich Hegel, (1770-1831) in der "Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften", zitiert in Erich Hahne: "Technische Thermodynamik", S. 32, Oldenbourg Verlag) \quoteoff Einfach genial :)


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cQQkie
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  Beitrag No.16, eingetragen 2013-03-05

@Hans-Jürgen: Noch vielleicht eine kleine Anekdote: Zur Ausdrucksweise Hegels (und ihrer absoluten Unverständlichkeit) gibt es auch ein amüsante "Abhandlung" von Schopenhauer im Vorwort von "Die beiden Grundprobleme der Ethik" (bin mir aber nicht ganz sicher wo es steht): Da Schopenhauer keine allzu hohe Meinung von Hegel hatte (angeblich rührt Schopenhauers Groll daher, dass er seine Vorlesungen in Berlin zur gleichen Zeit wie die von Hegel ansetzte - in der Überzeugung, dass jeder einigermaßen vernünftig denkende Student natürlich seine Vorlesung besucht - was aber nur zur Folge hatte, dass so gut wie alle Studenten die Vorlesung des viel beliebteren Hegels besuchten), widmet er einen Teil seines Vorworts nur der Dekonstruktion von Hegels 'Physik' etc. Dass sich Schopenhauer so aufregte, kam wohl daher, wie er selbst sagt, dass die Akademie, in welche er einen anderen Aufsatz im Laufe eines Wettbewerbs einreichte, ihm den ersten Platz nicht zuerkannte, da er sich über ihre Auffassung von Hegel als 'summus philosophus' lustig machte. Gruß Cookie


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Hans-Juergen
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  Beitrag No.17, eingetragen 2013-03-07

Hi, ich staune immer wieder über die gedankliche Klarheit und Verständlichkeit mancher philosophischer Texte. Beispiel 1 "Ohne hier mit der natürlichen Vernunft über ihren Schluß zu schikanieren, da sie aus der Analogie einiger Naturprodukte mit demjenigen, was menschliche Kunst hervorbringt, wenn sie der Natur Gewalt tut, und sie nötigt, nicht nach ihren Zwecken zu verfahren, sondern sich in die unsrigen zu schmiegen (der Ähnlichkeit derselben mit Häusern, Schiffen, Uhren), schließt, es werde eben eine solche Kausalität, nämlich Verstand und Wille, bei ihr zum Grunde liegen, wenn sie die innere Möglichkeit der freiwirkenden Natur (die alle Kunst und vielleicht selbst sogar die Vernunft zuerst möglich macht), noch von einer anderen obgleich übermenschlichen Kunst ableitet, welche Schlußart vielleicht die schärfste transz. Kritik nicht aushalten dürfte: muß man doch gestehen, daß, wenn wir einmal eine Ursache nennen sollen, wir hier nicht sicherer, als nach der Analogie mit dergleichen zweckmäßigen Erzeugungen, die die einzigen sind, wovon uns die Ursachen und Wirkungsart völlig bekannt ist, verfahren können." (Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft, zitiert in http://books.google.de/books?~Ohne+hier+mit+der+nat%C3%BCrlichen+Vernunft) Beispiel 2 "Erglänzend vereignet der Ring die Vier1 überall offen in das Rätsel ihres Wesens. Das gesammelte Wesen des also ringenden Spiegel-Spiels der Welt ist das Gering. Im Gering des spiegelnd-spiegelnden Rings schmiegen sich die Vier in ihr einiges und dennoch eigenes Wesen. Also schmiegsam fügen sie fügsam weltend die Welt." Und weiter: "Das Spiegel-Spiel der weltenden Welt entringt das Gering des Ringes die einigenden Vier in das eigene Fügsame, das Ringe ihres Wesens. Aus dem Spiegel-Spiel des Gerings des Ringen ereignet sich das Dingen des Dinges." 1 gemeint ist das "Geviert" von Himmel und Erde, von Göttlichem und Sterblichem. (Martin Heidegger, 1889-1976, zitiert in: Gotthard Günther: "Identität, Gegenidentität und Negativsprache", S. 4) [ Nachricht wurde editiert von Hans-Juergen am 07.03.2013 22:14:04 ]


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gonz
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  Beitrag No.18, eingetragen 2013-03-07

Und worüber man nicht sprechen kann, darüber soll man schweigen (Ludwig Wittgenstein)


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PhilippWehrli
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  Beitrag No.19, eingetragen 2013-03-08

\quoteon(2013-02-26 09:15 - Proklus im Themenstart) Was mich wundert ist die Möglichkeit einer Unterscheidung von Bewegung und Materie, oder noch krasser von Raumzeit, Materie und Bewegung. \quoteoff Ich sehe nicht wirklich, wo das Problem liegen soll. Natürlich hängen Materie, Raumzeit und Bewegung irgendwie zusammen. Aber es sind doch offensichtlich unterschiedliche Begriffe. Wann ist es dir passiert, dass du in einem Satz nicht genau wusstest, ob du 'Raumzeit', 'Materie' oder 'Bewegung' sagen solltest? Weshalb denkst du, diese Unterscheidung sei problematisch? Weshalb überlegst du dir nicht z. B., wie wir die Begriffe 'Freiheit', 'Mut' und 'Sterben' auseinander halten können?


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